Nachdem ich nun endlich eine ordentliche Hülle für mein iPad habe (unendliche Lieferzeiten), wird es Zeit für eine weitere Runde persönlicher App-Empfehlungen. Ich bin eher ein vorsichtiger App-Käufer, bei iPhone, iPad & Co. Ich bin niemand, der 700 Seiten Apps durchscrollen mag oder sie in Ordner verstecken, so dass ich sie nie wiederfinde. Ich schmeiße Mist hemmungslos wieder runter und noch viel lieber schließe ich schon vor dem Kauf die Mistigkeit aus. Was nicht immer geht. Hier also eine kleine Runde App-Tipps…

News, News, News!
Da wäre zuerst mal Pulse; eine App, die man in der Kategorie Nachrichten findet:

Auf den anderen Rechnern nutze ich Net News Wire. Das ist ein wirklich gutes Programm, aber auf dem iPad finde ich einen eher konventionellen Feed-Reader nicht so elegant. Da siehts immer aus wie im übervollen Posteingang und ich lese nie alles. Den Eindruck eines überquellenden Postfachs wollten die Macher unbedingt vermeiden, erklären die beiden Standford-Absolventen auf ihrer Webseite. Optisch sieht das ganze aus wie ein Mosaik. Alle Newsquellen sind wie Bänder übereinander angeordnet, jede News hat ihr eigenes Mosaiksteinchen. Man scrollt also nach rechts und links das Newsband der jeweiligen Quelle durch. Nach oben und unten scrollt man durch die verschiedenen Quellen. Einige Quellen schlägt das Pulse-Team vor, die sind bereits dabei. Zusätzliche bzw. eigene Quellen kann man durch eine simple Suche hinzufügen. Einfach ein Suchwort eingeben, z.B. Spiegel Online und dann aus der Vorschlagliste auswählen. Man muss also keine RSS-Adresse eingeben und sich so auch gar nicht erst mit solche mehr oder weniger kryptischen Begriffen wie RSS oder Atom auseinandersetzen. Wobei ich ja Leute kenne, die lieben es, einem genau über solche Begriffe auf kurze Nachfrage hin einen ellenlangen Vortrag zu halten. Dieser Typus ist dann meist leicht irritiert, wenn man nur die Augen rollt statt in ohnmächtiger Bewunderung dieses elementaren Fachwissens zu Boden zu sinken. Aber ich schweife ab und werde sogar garstig 😉
Der Pulse Reader war von Beginn an wegen seiner schlanken Erscheinung, der Optik und Bedienbarkeit hochgelobt worden, verschwand aber kurzfristig aus dem App-Store, weil die Rechtsabteilung der NY Times eine Verletzung ihrer Urheberrechte witterte. Aufmerksam geworden waren sie witzigerweise durch einen lobenden Artikel eines ihrer eigenen Redakteure. Inzwischen sind diese Bedenken wohl ausgeräumt und der Pulse Reader zurück im App-Store. Ich empfehle ihn unbedingt!

Spiele, Spiele, Spiele!

Unter dieser Überschrift wird es voller und verspielter. Das iPad ist nämlich ein prima Spielbrett.

Hier könnt ihr übrigens noch ein paar Zahlen nachlesen, zur Art und Weise, wie das iPad genutzt wird. Interessanterweise sagen zwar gar nicht so viele Leute, sie würden ein iPad explizit zum Spielen kaufen (28%), wenn sie aber eines besitzen, sieht die Sache ganz anders aus: 38% sagten, jetzt wo sie ein iPad hätten, würden sie keinen Spielehandheld mehr kaufen. Hm, wieso kommt mir das so bekannt vor? Mal ehrlich: Wieviele PCs werden für wichtige Arbeiten gekauft und dann, schwups, zur Spieleplattform? Genauso ist bei uns daheim seinerzeit ein Amiga500 angeschafft worden. Auf dem haben mein Bruder und ich vor allem gespielt…

Zunächst hat ja mal das iPhone hat Bewegung in den mobilen Spielemarkt gebracht und zwar nicht zu knapp. Lange wurde mir auf diversen Telekommunikationsveranstaltungen erzählt, der Handyspiele-Markt sei einer mit unglaublichem Potential. Nur das eigentlich gefühlt keine Sau auf Handys spielte. Trotzdem haben diverse Hersteller ein Jahrzehnt lang weiter blöde Spiele für hässliche Handys gemacht. Man konnte in den 90ern dieses „Snake“ auf vielen Handys spielen. Das hieß, man bugsierte kleine dunkelgraue Klötzchen mit winzigen Tasten über blassgraue Handy-Displays. Wobei Snake ein MS-DOS-Klassiker ist, aber bitte: Das muss doch nicht aufs Handy. Lasst uns nicht drüber reden.

Über Plants vs. Zombies habe ich mich ja bereits länger ausgelassen und obwohl ich das Adventure bereits zweimal mehrfach durchgezockt habe, ist es immer noch ein Riesen-Spaß. Danach kam lange nichts. Dann Mahjong. Ja ja, ihr könnt ruhig „öde“ schreien, aber auf mich wirkt das Spiel ungemein beruhigend. Ich spiele es auf dem DS gerne, auf dem (*räusper) Dienstrechner, dem Testrechner, dem iPhone… Ich bin zwar ein strategischer Totalausfall, aber das hält mich nicht davon ab, immer wieder auf den Bildschirm zu starren um passende, bewegliche Steine auf dem Spielbrett zu finden.

Spiele gibt es im App-Store noch und nöcher, aber das macht die Auswahl nicht leichter. Da ich ein gewisses Faible für Snowboard-Spiele besitze (auch das gerne auf allen möglichen Plattformen), stolperte ich über Crazy Snowboard. Hier kommt die Bewegungssensorik des iPad ins Spiel: Man steuert einen Snowboarder aus der 3rd Person Perspektive über einen Parcours. Man lenkt, indem man das iPad nach links und rechts kippt. Dazu tippt und hält man einfach irgendwo den Finger auf den Monitor und der Snowboarder geht absprungbereit in die Hocke. Am nächsten Kicker loslassen und über die griffbereit links und rechts außen am Screen liegenden außen Onscreen-Buttons Tricks steuern. Spaßig, aber kein Dauerspaß über Stunden. Außerdem wird empfindsamen Naturen bei der rasanten Fahrt und der Perspektive schnell schlecht.

Ein totaler Fehlgriff war dagegen war Worms HD. Nicht, weil das Spiel schlecht gemacht ist. Das ganze ist auf anderen Plattformen bewährt und preisgekrönt. Aber ich hätte wissen können, dass ein rundenbasiertes Strategiespiel für mich nichts ist. Davon verstehe ich soviel wie Tiger Woods von Frauen. Also nix. Zumal ich das auf der PSP schon nicht konnte. Aber nein, ich dachte, jetzt hab ichs drauf. Lange Rede, gar kein Sinn: 3 Euro Ebbes in den Wind geschossen.

Wirklich toll ist aber ein Spiel, über das ich eigentlich schon auf der GDC gestolpert bin, nämlich Spider – The Secret of Bryce Manor. Im Übrigen ebenfalls preisgekrönt.

Screenshots aus Spider: The Secret of Bryce Manor
Screenshots aus Spider: The Secret of Bryce Manor

Auf der Game Developers Conference habe ich mir das Spiel nicht angesehen, wegen des notorischen Überangebots toller Indie Games. Dort war das Spiel nämlich einer der Finalisten im Bereich Mobile Games (iPhone). Man steuert eine kleine Spinne durch wunderschön gezeichnete Landschaften und eine verlasse Villa, Bryce Manor. Während man die Umgebung entdeckt muss man muss Netze spinnen, in denen man verschiedene Insekten fängt. Fängt man nicht genügend, stirbt man den Hungertod und auch die Spinnenseide geht aus. Man muss geschickt Netze spinnen, denn den Boden zu berühren kostet mehr Energie, als über die Fäden zu turnen. Und manche Insekten sind schwieriger zu fangen: Hornissen muss man im Sprung rammen, Moskitos ins Netz scheuchen. Das ganze steuert sich mit wenigen Gesten, ist charmant, originell und herausfordernd. Man merkt: Hier wurde kein bekanntes Spielprinzip für den Touchscreen angepasst, das Spiel wurde eigens dafür kreiert. Und es ist auch kein Abklatsch eines anderen Genre-Vertreters, auch wenn es Anleihen bei Jump’n Runs besitzt. Bitte mehr davon, Tiger Style Games! Eine etwas ausführlichere Rezension findet ihr im Macmagazin.

Und last but not least habe ich ein weiteres Spiel erworben, das ich schon auf einer anderen Plattform gut fand. Nämlich Gamelofts Gehirntraining. Das Spiel gibt es für praktisch alle Plattformen, nicht alles, das es auch noch fürs Ceran-Kochfeld zu haben wäre. Es zählt für mich neben Dr.Kawashimas Gehirnjogging als eines der wenigen Denksport-Spiele dieser Art, die wirklich unterhaltsam und fordernd gemacht sind. Nach dem großen Gehirnjogging-Erfolg auf dem DS gabs ja eine Welle solcher Spiele, von denen aber ein Gutteil ziemlicher Mist war.

Oh, huch: schon wieder ein langer Artikel fertig. Ich muss dringen eine (Denk-)Pause auf dem iPad machen. Entschuldigt mich.

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