Ich neige immer mehr zu der pessimistischen Ansicht, dass man als User praktisch grundsätzlich als Beta-Tester angesehen wird und sich eben damit abfinden muss. Oder, etwas wohlwollender ausgedrückt, den Tribut für fröhlich sich weiter entwickelnde Technik zahlen muss. Voila: Die Geschichte einer technischen Odyssee…

Es müssen mehr Fotos gemacht werden! Kaum hat man so ein modernes Spielzeug, wie eine Digitalkamera, knipst man wie wild. Ich zumindest. Manchmal. Jedenfalls musste einfach mal eine größere Speicherkarte her. Als ich vor knapp 2 Jahren meine Finepix gekauft habe, war die xd-PictureCard der letzte Schrei. 256 MB waren sauteuer, 128 MB waren aus, also stand ich da mit 64 MB. Gehen 40 Bilder drauf, bei 4 Megapixel. Mal ehrlich: Früher hat man doch im Urlaub auch nicht mehr als 40 Bilder gemacht.

Inzwischen kostet Speicher ja nix mehr, also habe ich mir dann kürzlich doch mal 512 MB gegönnt. Die ich unletzt beim Nordsee-Kurzurlaub natürlich eingelegt habe. Bloß knispen war nicht wirklich drin: Bei jedem 2. Bild gabs einen Write bzw. Read-Error. 10 Bilder waren dann drauf, wo theoretisch an die 300 draufpassen würden. Runter bekam ich sie auch nicht, mein iBook hat die angedockte Kamera gepflegt ignoriert.

Ich bin dann mit der xd-Card in den nächsten Drogeriemarkt marschiert. Ist ja heutzutage üblich, mache ich aber sonst nie. Ich ziehe die Bilder auf meinen Mac mini und die schönsten Bilder lade ich faul via iPhoto hoch und lasse sie mir schicken. Wozu vor die Tür gehen…

Als erstes marschiere ich an den hauseigenen Automaten. Karte rein, Picture-CD ausgewählt. Klappe geht auf, CD liegt drin und die Ansage kommt, doch bitte die CD ins Laufwerk zu legen. Also CD rein, und die wir ganz offensichtlich auch beschrieben. Das Laufwerk zischt wieder auf und die freundliche Bitte erscheint auf dem Monitor, jetzt doch bitte die CD in ein Tütchen zu legen und das gewünschte anzukreuzen. Picture-CD zum Beispiel. Hä? Ich frage mich, was dann bitte auf der eben beschriebenen CD drauf sein soll. Wozu soll ich eine CD einschicken, um dann eine CD wiederzukriegen?

Ich marschiere zu Kasse, die Dame ist hilfsbereit, aber ratlos. Die nächste Kollegin weiß immerhin, dass es tatsächlich nur so geht. Was auf der eben „gebrannten“ CD drauf ist weiß sie nicht, aber ich darf sie behalten.

Also an den zweiten Automaten, diesmal einer eines kameraherstellers. Da ist gerade eine Dame beschäftigt, die wiederum Bilder von einer CD ausdrucken will. Sie ist auch schon leicht verzweifelt, weil sie die Angaben auf dem Touch Screen einfach nicht versteht. Das kann ich ihr erklären und eine flotte Viertelstunde später ploppen ungefähr 700 Bilder im Schneckentempo aus dem Automaten.

Währenddessen erkläre ich einem jungen Mann, der kein deutsch spricht, dass es sich bei dem Artikel in seiner Hand tatsächlich um die von seiner Freundin gewünschten Makeup-Schwämmchen handelt.

Nicht lange später kann ich endlich auch an diesem Automaten meine xd-Card einlegen. Alles easy bis zum Punkt Picture-CD. Ein Laufwerk poppt auf: Bitte Picture-CD einlegen… Suchende Blicke, hier liegt nix. Meinen eigenen Rohling, den ich in einem nassforschen Anfall von Selbstständigkeit eingesteckt habe, interessiert ihn nicht. War ja klar. Leicht gereizt latsche ich wieder zur Kasse, die nächste Kollegin eilt herbei. Ja, die CDs seien leer. Sie hüpft ins Lager und kommt mit einen Spindel Picture-CDs zurück. Ich kann sie gerade noch davon abhalten, die Spindel auf dem Kopf stehend aufzumachen, indem sie den Drehverschluss nach oben abrupft.

Nach insgesamt einer halben Stunde habe ich endlich eine CD mit 10 Fotos in der Hand.

Zu Hause habe ich dann eine Runde gegoogelt und herausgefunden, dass ein Firmware-Update meiner Kamera auf die Sprünge helfen könnte. Nur leider lässt sich das widerborstige Teil nicht updaten. Der Mac stürzt entweder gleich beim auslesen ab oder die Datei auf der Speicherkarte landet nur beschädigt auf der Speicherkarte. Apple ist ja auch so ein mieser Klugscheißer: Klicke ich auf „Finder neustarten“, passiert einfach gar nichts. Es kommt aber auch keine Fehlermeldung. Der Kerl tut einfach so, als hätte er genau nach Plan gehandelt. Ich habe aber ein Problem mit Klugscheißern: Ich bin selber einer. Ich bin Kassenwart beim 1. FC Klugscheißer und ich streite mich ungern mit dem ersten Vorsitzenden des gleichen Vereins rum! Ja ja, ich weiß üble Vermenschlichung einer Maschine.

Am Windowsrechner passiert im Übrigen genau das gleiche, nur gibt’s hier Fehlermeldungen. Die helfen aber auch nicht weiter. Ein entnervter Anruf bei der Fujifilm-Hotline: „Ja, das sollten Sie sowieso lieber nicht selbst machen, schicken Sies einfach an uns…“

 

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