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Neulich beim Reparateur meines Vertrauens, mit völlig verdellerter Rüstung: „Möchten Sie Ihre Plattenrüstung reparieren oder lieber gleich die Abwrackprämie? Wir haben gerade was Neues aus der Linie ‚Ferro Moda‘ im Angebot!“
Naja gut, ganz so hat es sich nicht zugetragen, wäre aber denkbar. Als Krieger hat man es nicht leicht und ich sowieso nicht. Warum? Lest es im Tagebuch, die Tinte ist eben getrocknet.

Der kleinen, gestellten Szenerie voran gegangen war eine handfeste Schlägerei in der Drachenöde. Ich weiss, mit Level 71 sollte man da nicht rumstromern. Es gab aber schon den ein oder anderen Quest und eine gelb angezeigte Quest heisst ja nun: Schwierig, aber möglich.

Da war ich nun jedenfalls in der Drachenöde unterwegs, bekam in Sternenruh den Auftrag, ein paar Kleinigkeiten im nahen Eisnebel zu erledigen. Leider haben die mehrbeinigen Bewohner MICH erledigt und zwar relativ fix. Nur nicht aufgeben, dachte ich mir und einfach die Taktik verändern. Zum Beispiel eine solide Quart-Parade mit einer offensiven Riposte fortsetzen. Lehrbuch-Schwerttechnik gibt die Spielmechanik aber nicht her und ich sehe so langsam ein wenig verdellert aus. Ich frage mich, ob ich überhaupt eine Plattenrüstung trage? Vielleicht hat man mich betrogen und es handelt sich um wiederaufgearbeitete, umgefärbte Blechdosen? Schön flachgeklopft, Glanz-Spray drauf und an dämliche Nachtelfe verkauft?

Ich muss zudem feststellen, dass ich schon bei der Berufswahl gepatzt habe. Valli sollte vorwiegend sammeln, um Magierin Nusspli die Rohmaterialien zu liefern. Zudem habe ich Bergbau gelernt und Erze kann man ganz prima verkaufen, um die Portokasse aufzubessern – oder die Reparaturkosten für die Rüstung aufbringen zu können. Ich könnte aber in meiner momentanen Lage eher eine Menge Froststoff-Verbände brauchen, dazu Heiltränke und Häppchen für zwischendurch. Tränke kann ich nicht brauen, die benötigten Kräuter für Nusspli nicht ernten (im Kräuterkunde-Unterricht gepennt). Ich kann praktisch kein Kraut absäbeln, trotz zwei martialisch aussehender Schwerter – total unlogisch! Genügend Froststoff ist auch Mangelware und bald wird es eng.
Das Kochen Leben retten kann, ist mir ja bereits vorher aufgegangen, aber nicht vorher genug. Kürzlich habe ich mir daher den Koch-Job besorgt und kann nun immerhin – tada! – Gewürzbrot und verkohlte Wolfsschnittchen. Das ist, als wolle man Malaria mit einem Löffelchen Echinacea-Saft heilen.

Ich habe jedenfalls mit Valli nur die Aussicht auf weitere, schmerzhafte Prügel, ein Dauer-Schwätzchen mit dem Geistheiler (Ah, Sie schon wieder!) und immens steigender Rep-Kosten. Und dabei spiele ich wirklich gerne Krieger! In Gestalt von Nusspli muss ich mich immer wieder daran erinnern, nicht in den Nahkampf zu gehen. Es ist eine alte Gewohnheit: Wann immer der Heiler schreit, „Aggro“, zucke ich reflexartig auf die Tab-Taste, wechsle das Ziel und werfe mich dazwischen. Üblicherweise begleitet von einem mehrstimmigen „Neiiiin“ im TS. Spätestens da fällt mir meist wieder ein, das Nussplis Stärke die Distanz ist. Aber was solls: Es gibt keine Niederlagen, lediglich wertvolle, äh, Erfahrungen, die man machen darf!

WoW-Diary 64: Blechbüchse im Nahkampf
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Ein Kommentar zu „WoW-Diary 64: Blechbüchse im Nahkampf

  • Februar 13, 2009 um 7:26 pm Uhr
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    *kicher* – grandios geschrieben – habe mich sehr amüsiert, mehr davon!

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Und jetzt ihr!

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