Liebes Tagebuch, es ist ja so…

Spielen muss mir Spaß machen. Ich weiß aber auch, der Spaß sollte gelegentlich ein bisschen koordiniert organisiert sein. Jedenfalls, wenn ich in einem MMO wie World of Warcraft noch ein bisschen mehr will, als unter Absingen schmutziger Lieder (RL), mit einem Weißweinchen in der Hand (RL) Blümchen zu pflücken (im Spiel).

Ich will! Soweit, so halb gut. Ich bin nämlich sehr faul. Also, zu faul, Patchnotes zu lesen, Klassen-Guides zu studieren und Stats und Rüstungswerte zu beobachten. Der allerliebste Spieler von allen rollt darüber zur Recht bisweilen die Augen, während er mit einem Bier in der Hand 200 Elite-Endbosse zu Pixel-Spänen verarbeitet. Mit einem von seinen gefühlt 300 bis unter die Haarwurzeln hochgerüsteten Heldinnen, die natürlich alle auf Level 110 sind.

Wein, Wipe & Gesang

Ich dagegen habe Magierin Nusspli Blümchen pflückend, Wein trinkend und mit völlig willenloser Quest-Reihenfolge auf 110 gelevelt. Um im Anschluss, immerhin etwas gezielter, Pandarin Muffel auf eine ähnliche Tour zu schicken. Gezielter heißt: Questen mit Konzept sowie gelegentlichen Dungeonbesuchen. So lässt sich selbstredend erstens schneller leveln und zweitens kann man auch mal ein paar schicke Klamotten solide Rüstungsgegenstände mitnehmen. Noch immer etwas verblüfft nehme ich zur Kenntnis: das funktioniert. Natürlich muss ich gelegentlich ausflippen und laut vor dem Rechner rumpöbeln, weil ich den wichtigsten Quest der Ordens-Kampagne oder Artefaktwaffen-Reihe nicht kapiere. Der allerliebste Spieler von allen stellt dann meist seufzend sein Bier zu Seite, um wiederum mir zur Seite zu stehen.

Nun ist ja gerade wieder mächtig viel Inhalt dazu gekommen, mit dem schönen Namen Schatten von Argus. Natürlich habe ich keine Ahnung, ob Argus ein Planet, ein Luftschiff, ein Vorgarten, der Schwippschwager von Hogger oder ein Tiefdruckgebiet über Dalaran ist. Ich könnte es hier nachlesen, aber egal, es klingt gut und ich will dabei sein! Bis mir der allerliebste Spieler von allen geduldig erklärt, dass ich hier nicht einfach mitspielen kann. Warum, habe ich vergessen. Möglicherweise was mit einer Telefonbuch-langen Questreihe und der Notwendigkeit des Erlangens der episch-roten Schnürsenkel von was-weiß-ich-welchem Endboss.

Attacke!

Jedenfalls beschließe ich, nach Pandarin Muffel jetzt auch Magierin Nusspli sinnvoll auszurüsten, weil Fernkämpfer doch auch viel Schönes in Raids haben. Dummerweise habe ich das im folgenden Nahkampf ganz kurz vergessen und, nun ja. Und was machen all die bunten Buttons unten in der Leiste noch gleich? Hups…

Und dann mein Questlog: Graue, grüne und das in ungefähr drölfhundert verschiedenen Gebieten. Das macht Sinn. Nicht. Also aufräumen und nebenbei mal für einen zufälligen Dungeon anmelden. Was soll ich sagen: Ich schwitze Blut und Wasser. Die restliche Gruppe ist so freundlich, mich NICHT einfach rauszuwerfen, obwohl ich es schaffe, praktisch alle Drachengelege zum sofortigen Schlüpfen zu bringen. Und wozu das führt, weiß man ja. Gut, das war woanders, but you get the idea.

Es ist soviel Action, dass ich nicht mal mitkriege, ob ich hier überhaupt etwas Brauchbares mitnehme. Ich muss erstmal die Handtasche aufräumen.

Während ich hier schreibe, werden hinter mir Milliardenwerte im Bereich der Artefaktmacht vermeldet.

Bitte entschuldigt mich kurz: Ich spiele jetzt Peggle. Das feiert selbst meine Minimal-Siege ohne Erreichen der Bonus-Ziele mit Freude schöner Götterfunken, Regenbogen, Feuerwerk und Pipapo.

WoW-Diary, Teil 89: Magische Verwirrung
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Und jetzt ihr!

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