Gruene-Soße

Freitag Abend, 21 Uhr, am Ende der Woche, am Ende des Tages. Da ist man nicht mehr in der absoluter Top-Verfassung. Die Rest-Energie reicht aber immerhin zum Einloggen. Kaum habe ich mich mit Kriegerin Valli eingeloggt, kommt der Aufruf: Umloggen auf Nusspli, Fun-Raid in Naxxramas! Für wen das so Fun war? Hier stehts:

Fun-Raid klingt, als könnte nicht so viel schiefgehen. Ich zögere nicht lange und bin – schwups – nach Naxx gebeamt. Erste Überraschung: der Über-Raidleiter ist mit dabei, Dings, äh, nennen wir ihn doch… Chef! Dann wird das vielleicht doch eher eine ernste Angelegenheit. Das Dumme ist: Da ich nicht zur Stammbesetzung gehöre und immer 2 Hundertstelsekunden nach dem Einloggen in die Gruppe geladen werde, bin ich noch jedes Mal null vorbereitet gewesen für Naxx. Nix nachgelesen, Inventar totales Chaos, ich weiß eigentlich nicht mal, wo die Hütte rumschwebt. Könnte auch über Malle rumdümpeln. Und was zum Kuckuck ist ein Ziggurat? Das immerhin habe ich mal eben wikipedisiert und kann bildungsbeflissen feststellen: es handelt sich um einem mesopotamischen Stufentempel. Allerdings waren die wohl eher weniger mobil.

Zurück zum „Fun-Raid“. Ich starte Teamspeex (die Mac-Variante von TS) und verhalte mich unauffällig. Immerhin wird gerade geplaudert. Mitspieler Xavar moniert mangelnde Höflichkeit ob meines grußlosen Eintritts. Ich versuche mich rauszureden: Bin Freitags abends immer etwas geschwächt. Irgendwo in Deutschland braucht der Raidleiter jetzt dringend eine blutdrucksenkende Tablette. Ich vermeine jedenfalls den Ansatz von hektischer Schnappatmung zu vernehmen, bevor sein Finger von der Push-to-Talk-Taste gleitet. Oha, die Aussage war vermutlich taktisch unklug. Lässt sich sowieso nicht mehr ausbügeln, also locker zu Tagesordnung übergehen. Man weist mich per Flüster-Nachricht darauf hin, ich könne mich am besten mit einem gedeckten Tisch beliebt machen. Ich schwörs, ich hatte das gerade vor! Irgendwie bin ich bin immer eine Winzigkeit zu langsam.

Dann gehts schon los und die ersten Bosse sind ziemlich problemlos zu schlagen. Man merkt, die anderen haben das hier schon mehrfach geübt. Langsam entspanne ich mich, was mir spätestens bei Riesenspinne Maexxna zum Verhängnis wird. Da bin ich dann ganz unglücklich auf dem klebrigen Spinnennetz gestolpert. Irgendwie waren danach alle tot. Ich bin aber sicher, in diesem Fall war ich nicht schuld…
Ich erlaube mir, einfach an Ort und Stelle liegen zu bleiben, weil mich doch eigentlich die ganz schnellen Rückläufer notversorgen, sprich wiederbeleben, können. Das war vermutlich der zweite taktisch unkluge Zug. Der Chef zieht hörbar die Augenbrauen hoch: Dann blinzel dich aber bitte sofort nach vorne. Auweia, hoffentlich blinzle ich nicht in die falsche Richtung. Aber ausnahmsweise geht mal was gut und wir können weiter machen.

Die nächste Herausforderung: Heigan, der Ungewaschene, genauer, der Unreine. Ob ich den Boss kenne, fragt der Chef. Öh, ja. Im Liegen hab‘ ich beim ersten Kennenlernen eigentlich einen recht guten Überblick gehabt…
Das kann lustig werden, die Rennerei zwischen den sogenannten sicheren Zellen hat schon beim letzten Mal nur so semi-optimal geklappt. Man postet mir hilfsbereit den Laufweg ins TS. Kinder, wie soll das denn gehen? Ich müsste mir das jetzt ausdrucken und rechts oben an den Monitor heften, wenn das was helfen soll! Dafür ist -natürlich- Zeit. Die erste Phase, bei der man als Fernkämpfer nur auf der Plattform stehen und drauflosfrosten muss, ist ja noch einfach. Dann kommt die gefürchtete Phase, bei der man von Zelle zu Zelle rennt, um nicht von der Eruption hinweg gefegt zu werden. Die besteht aus ranziger grüner Soße und ist sofort tödlich. Großes Gnomen-Ehrenwort: ich habe soviel Beine in die Hand genommen, wie ich Hände hatte. Und das sind halt nur zwei. Irgendwie hechle irgendwie immer einen Wimpernschlag hinterher. Zwei Eruptionen und Nusspli guckt sich den Rest mal wieder aus der Horizontalen an. Ich habe bestimmt einfach nur, äh, Performance-Probleme.
Da die Gruppe schon recht eingespielt ist, fällt mein kleiner Faux Pas nicht besonders ins Gewicht. Vielleicht war das mit „Fun-Raid“ gemeint?

Zum Abschluss folgt noch der Loatheb, der kein Attribut im Namen trägt. Wobei „unrein“ hier auch ganz gut passen würde, so viele Pilze wie dem Kerl auf dem Buckel sprießen. Das Jägerschnitzel, dass man mit diesen Pilzen garnieren könnte, müsste etwa die Größe von, öh, Rödelheim haben. Zum Glück, es geht auf 24 Uhr zu, wehrt sich Pilzkopp nicht allzu lange. So langsam bräuchte ich nämlich sonst eine Kinnstütze. Feierabend. Irgendwie wars auch ein bisschen Fun…

WoW-Tagebuch No. 68: Grüne Soße
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3 Kommentare zu „WoW-Tagebuch No. 68: Grüne Soße

  • Mai 19, 2009 um 7:54 am Uhr
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    Daumen hoch! Sehr nett geschrieben, bitte mehr davon ;>

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  • Mai 20, 2009 um 7:54 am Uhr
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    Genial, genau so isses! Selten so geschmunzelt – schön zu lesen das es auch anderern Mitspielern im Raid ebenso ergeht 🙂

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  • August 12, 2009 um 11:10 am Uhr
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    ick lach mich schlapp .. wirklich super schreibe!.. werd woll öfters hier vorbeischaun

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Und jetzt ihr!

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