Lucky in lachs. Ich trage die Haarfarbe passend zum Wams.
Lucky in lachs. Ich trage die Haarfarbe passend zum Wams.

Es war ein anstrengendes Wochenende: Ich habe mich durch den Weltraum geballert und Sebastian Rode hat für die Bayern ein Tor geschossen, nachdem er bei der Eintracht zuletzt immer nur den Oberrang traf. Das traf mich tief. Egal. Zurück zu Destiny und zum Weltraum. Bekanntlich läuft da gerade der Beta-Test und nachdem ich auf der 2013er-Ausgabe der E3 davon sehr angetan war, wollte ich das auch mal ausprobieren. Wie gewohnt gibt es an dieser Stelle keinen „Test“, sondern meinen einen ziemlich unverfälschten und ziemlich spontanen Ersteindruck.

Donnerstag abend, los gehts: Erst mal eine Weltraum-Bewohnerin kreieren. Mit der Charaktererstellung kann man sich lange aufhalten: Haare, Frisur, Mimik, Makeup, Gesichtsmalereien, etc pp. Hinterher sieht mein Avatar aus, als wäre neben ihr eine Douglas-Filliale in die Luft geflogen. Einige Frisurenexperimente später sehe ich die Dame sowieso nur noch in Form einer Waffe unten rechts.
Denn es geht endlich ins Spiel. Mir gefällt die Sprecherstimme, die Info zur Story ist verquast bis dünn und ich höre, abgelenkt von hübscher Optik, auch nur so halb zu. Ich bin jedenfalls auf der Erde, genauer gesagt in Russland. Man hätte sicher auch Cape Caneveral wählen können, aber vielleicht passte den Entwicklern die russische Raumfahrt-Tradition & Geschichte besser ins Konzept, zumal Russland und Raumfahrt so schön die Assoziation nach rostig-verfallenen Anlagen hervorruft.
Ich bin nicht ganz alleine, sondern habe einen kleinen, fliegenden Begleiter. Es ist eine Kreuzung aus dem Companion Cube und dem Binärteilchen aus Tron. Sie erinnern sich: „Ja ja, nein, nein!“ „Ah, du bist ein Binärteilchen!“ „Ja ja ja!“.
Der fliegende Würfel redet nicht binär, sondern in ganzen Sätzen und sagt an, wo’s langgeht. Gleich rein in die Mauer der letzten Menschen-Stadt und eine Waffe suchen. Das ist hier schließlich kein Teletubby-Adventure und Dialoglösungen sind mutmaßlich auch nicht drin.

Bevor es in irgendwelche Online-Gefechte geht, darf man eine kurze Runde alleine drehen. Zum eingrooven, sozusagen. Vom Startpunkt sind es nur wenige Meter in die verfallene Stadt, bzw. das alte Kosmodrom. Waffe einsammeln und dann passiert, was in Shootern nun mal passiert. Gegner tauchen auf. Der Würfel kündigt sie mit einem erschreckten „Was war das?!“ an. Musik und Soundeffekte plus Gegner machen von nun an ein bisschen Druck und da ich nun wirklich lange keinen klassischen First Person Shooter gespielt habe, ballere ich enorm hektisch durch die Gegend. Was ich hier gleich sehr schätze: Es gibt immer genügend Munition und sich mal einen Moment hinter dem nächsten Container oder Stahlträger zurückzuziehen, füllt die Gesundheit meines Kassenpatienten schnell wieder auf. Ich hasse nichts mehr, als an absurden Stellen versteckte Medi-Packs suchen.

Der erste Abschnitt geht schnell vorbei und ich lande auf freiem Gelände. Der fliegende Würfel sagt, da das hier ein altes Kosmodrom sei, müsse sich hier etwas Flugfähiges finden lassen. Das ist total logisch, aber es ist unter der Woche und aus verschiedenen Gründen möchte ich den Destiny-Ausflug lieber am Wochenende fortsetzen. Natürlich kann ich nicht abspeichern – mein alter Hasspunkt bei Konsolenspielen. Ich vertage mich trotzdem.

Samstag abend: Ich beginne von neuem und diesmal auch deutlich konzentrierter. Ich ballere mich durch die zwei kurzen Story-Abschnitte und bekomme als Lohn ein ramponiertes Raumschiff. „Nichts für den Orbit, aber für die Stadt reichts“, kommentiert der Würfel fröhlich. Er könnte auch von meinem Auto reden, tut es vermutlich aber nicht. Ich bin laut Charakter-Überblick nun Level 2 und auf der Haben-Liste stehen 2 temporäre Tode meinerseits, 53 endgültigere Gegner-Kills, davon 20 präzise und 1 Fähigkeiten-Kill. Ich vermute, dass ist unterirdisch unterdurchschnittlich.

Ich lande in der Stadt, wo man mich (wie realistisch!) zu allen möglichen Dienstleistern schickt: Ausrüster, Schiffsmeister, etc. Die Schiffsmeisterin Amada Holliday überholt mir das Raumschiff, so dass es wohl nun auch für den Orbit taugt.

Nun geht es in die Missionen, die im Koop zu erledigen sind, normalerweise werden sie für 1 – 3 Spieler angezeigt. Alleine reiße ich nicht viel, aber netterweise eilt man zu meiner Unterstützung. Konstantinos hat schon 15 Stunden gespielt und schnitzelt sich fröhlich durch Gegnerhorden. Spätestens jetzt werden die Kill-Vergleiche, die nach den Missionen angezeigt werden, etwas unangenehm.
In einer Mission muss man mit einer Art Chopper losdüsen und ich kriege in der Hektik nur die Hälfte der Erklärung mit. Irgendwie denke ich, das Ding müsste hochsteigen können, statt nur so 80 cm über den Boden zu eiern und an jedem Felsen hängenzubleiben. Verschiedene Tastenkombis haben nur zur Folge, dass ich runterfalle oder später samt dem Gefährt in den Tod stürze. Fluchend muss ich – via Twitter-DM – fragen, wo zur Hölle ich ein neues Gefährt herkriege, weil ich übersehen habe, dass man die Dinger einfach per Tasten-Kombi herbeiruft. Geduldig kurvt Konstantinos vorneweg und schießt nötigenfalls auch den Weg frei. So macht das Ganze sehr viel Spaß und genau so fällt im Grunde mein Fazit aus.

Sonntag Abend: Ich würde eigentlich gerne die letzte Mission abschließen, die mir wenigstens noch Level 6 brächte, fliege aber zweimal wieder raus. Offensichtlich wollen alle noch die letzten Beta-Spiel-Stunden nutzen. So macht das wiederum keinen Spaß und ich gebe entnervt auf. Ingesamt lief der Stresstest aber wohl ganz gut, selbst der Samstag, wo Bungie noch eine Mission nachreichte, lief bei mir weitgehend störungsfrei.

Desitiny-Charakter: Mit ein paar Upgrades und neuen Wams
Destiny-Charakter: Mit ein paar Upgrades und neuen Wams

Über Destiny wird ja seit Monaten berichtet, aber da Spiele nun mal keine Filme sind, wo man „nur“ eine Story und die Schauspieler verkauft, ist es immer wieder sehr schwer, sich vorab eine Vorstellung zu machen, was ein Spiel nun genau ist. Wie stark ist die Story, ist der Fokus mehr auf Multiplayer und was genau kann ich in dem Spiel eigentlich machen? So geht es mir schon seit Jahren mit der Vorberichterstattung zu Spielen. Die Destiny-Beta ist durchaus mehr gewesen, als eine Beta, nämlich im Grunde eine Demo, wie auch die Gamepro schreibt.

Ich habe auf der PS3 gespielt und es sieht auch da enorm gut aus. Ein bisschen schade ist, dass aus man doch das Gefühl hat, dass vieles nur Staffage ist. Das Spiel hat Rollenspiel-Elemente, ähnlich wie Borderlands. Man sammelt ab und an Beute, man levelt, man verbessert Fähigkeiten. In der Stadt, wo man Händler und Lehrer findet, hat man ein bisschen mehr von der Art Atmosphäre, die ein Rollenspiel ausmacht. Viele NPCs erzählen etwas über ihre Funktion und liefern Story-Schnipsel. Im eigentlichen Spiel kommt das recht kurz. Warum heißen die hier munter rumlaufenden Kerlchen „Gefallene“ und was haben die „Geächteten“ eigentlich verbrochen? Einige Dinge kann man zwar nachlesen, aber das hat so ein bisschen Alibi-Funktion. Ein bisschen mehr Substanz darf das schon haben und warum das nicht elegant in das Spielgeschehen einweben? Sonst könnte Destiny nur ein weiteres Spiel der Sorte Außerirdische-wegballern-in-verfallenen-Anlagen sein. Wenn auch ein sehr gutaussehendes mit spaßigen Gefechten.

Mein Wochenende im Weltraum
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7 Kommentare zu „Mein Wochenende im Weltraum

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