Liebes Tagebuch, ganz schön staubig diese leeren Seiten … (räusper). Aber gespielt habe ich schon! Allerdings mache ich doch auch immer mal ein Päuschen, was dazu führt, dass ich mein eigenes Inventar nicht mehr so genau kenne. Ich muss aufräumen. Nur, was ist wertvoll und was Nippes?

Aufräumen nach Gefühl

Also Gegenstand für Gegenstand untersuchen, per Shifttaste und Mauszeiger. So sehe ich, ob die „Stiefel der Schusseligkeit“ im Inventar besser sind, als meine derzeitigen handgestrickten elfischen Sambaschläppchen. Ziemlich viel rote Zahlen heißt: Nein. Ziemlich viel grüne Zahlen plus höhere Gegenstandstufe: Ja. Zack, fertich, verkauft.

Allerdings ist es nicht immer so einfach bzw. so eindeutig. Dann, nun ja, löse ich das nach Bauchgefühl. Der allerliebste Spieler von allen sagt in solchen Fällen, ich müsse es „simmen“. Das von freiwilligen Codern entwickelte Tool SimulationCraft gibt Spieler:innen die Möglichkeit, die Veränderungen durch eine neue Waffe oder Rüstungsteil zu simulieren. Den genauen Prozess erkläre ich an dieser Stelle nicht, das können andere besser, z.B. die Gamestar. Fantastisch für Power-Gamer:innen, aber alleine beim Durchlesen der Erklärung befällt mich eine bleierne Schwere. Also diskret zum allerliebsten Spieler nach links gespäht. Der ist in eine größere Schlacht verwickelt. Gut, also schnell alles von mir als Nippes deklarierte verkaufen, den Rest anziehen. Ich stürze mich mit Gnomen-Magierin Nusspli ins Gefecht.

Immer Ärger mit den Wutbürgern

So heißt der ziemlich zielführend ins Deutsche übertragende Quest, der im Original schlicht Trouble in the Highlands heißt. Ich mache Bekanntschaft mit der Organisation „Rote Dämmerung“, die es in der Region Stromgarde vor allem denjenigen schwer macht, die keine Menschen sind: Elfen, Orks oder die intergalaktischen Flüchtlinge vom Volk der Dranei. Ich möge 15 von ihnen nach Hause schicken. Und auf dem Postweg soll ich gleich noch ein paar einfache Anfragen für Hauptmann Bräustein erledigen. Dazu gehört die Zustellung einer Unterlassungserklärung für Joseph, den Erleuchteten. Er ist einer der prominenteren Mitglieder der Roten Dämmerung. Die Aufgabe klingt einigermaßen bürokratisch für die fantastische Welt von Azeroth. Was kommt als nächstes, Steuermahnbescheide zustellen?!

Egal, es muss was getan werden und ich helfe ja gern. Joseph soll also per offizieller Verfügung dazu aufgefordert werden, keinen Quatsch zu erzählen. Oder wie Bräustein sagt, „einen Aufstand mit seiner Hetze anzuzetteln“. Manchmal ist das Spiel erstaunlich gesellschaftspolitisch. Die Handlanger der Roten Dämmerung auf den Straßen reagieren unterschiedlich auf meine Ansage, sich gefälligst nach Hause zu begeben. Einer fordert mich auf, dahin zurückzugehen, wo ich hergekommen bin. Ich nehme das mit gnomischer Würde. Außerdem bin ich die am längeren Zauberstab.

Dann treffe ich endlich auf den erleuchteten Joseph, der nach einem kurzen Handgemenge das Weite sucht. Wir sehen uns nochmal, vermute ich. Ich helfe aber erstmal den Geflüchteten, die von der Roten Dämmerung vertrieben wurden. Die sind überwiegend dankbar für meine mitgebrachten Nahrungspakete. Allerdings beklagt einer, orkisches Essen ginge ihm auf die Zähne. Beim Blick auf ein durchschnittliches Ork-Gebiss verwundert das nicht. Der örtliche Kommandant Eltrigg, ist trotz martialischer Rüstung ein Ork des Friedens, der alle Geflüchteten aufnimmt, ob Mensch oder Elf. Eltrigg braucht noch mehr Hilfe: Da wären einige verhaltensauffällige Bleichborken-Trolle zu verhauen und diverse Gefangene zu befreien. Langsam wird es questseitig etwas unübersichtlich und geschichtlich drohe ich aus der Kurve zu fliegen. Aber ich erledige, was zu erledigen ist, hole Gefangene aus den Suppentöpfen der Trolle und was weiß ich woraus noch. Erneut gerate ich in ein Handgemenge mit Joseph, der erst große Töne spuckt und sich dann doch lieber wieder aus dem Staub macht. Joseph habe „Dunkelheit in seinem Geist“ deutet man bei der Questabgabe an. Will sagen, der Typ von der Roten Dämmerung ist nicht der Hellste.

Screenshot aus World of Warcraft. Zu sehen ist eine Questbeschreibung. Beschrieben wird, was Joseph der Erleuchtete an Drohungen und Beleidigungen ausspricht. Ganz unten liest man, dass man nun die Verfügung überreichen kann, die ihm mit Verhaftung droht, sollte er nicht aufhören, Unwahrehiten zu verbreiten und die Bevölkerung aufzustacheln.

Die Rote Dämmerung will einen Konflikt zwischen Allianz & Horde entfachen, erfahre ich. Ach. Das ist ja nur ohnehin die zugrundeliegende Hauptkonfliktlinie des Spiels, aber egal. Wer bin ich, hier die Erbsenzählerin zu spielen! Weiter geht es im Kampf gegen die Rote Dämmerung und das mit bodenständiger Ermittlungsarbeit. Beweisgegenstände soll ich nun sammeln, die die Umtriebe der Organisation belegen. Dazu gehören Propagandatexte und ähnliches. Wenn an dieser Stelle Geheimdienste mitlesen sollten: Es ist nur ein Spiel!

Die Anführerin der Roten Dämmerung heißt Marran Trollbann. Man hat ihr eine leicht intellektuell wirkende Brille verpasst, aber natürlich trotz allem auch eine anständige Rüstung. Ich bin an dieser Stelle schon nicht mehr so richtig aufmerksam, denn ist schon sehr spät. Jedenfalls wird die Dame schlussendlich gestellt, aber dann aus irgendeinem Grunde begnadigt. Damit sind offenbar alle zufrieden. Nur orkisches Essen hat nicht gänzlich überzeugt. Und ich gehe jetzt schlafen, und zwar deutlich länger als bis zur (normalen) Dämmerung.

WoW-Diary 93: Immer Ärger

Entdecke mehr von Valentinas Blog

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Markiert in:                 

Und jetzt ihr!

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.