Ja, ich weiß, länger gabs keinen Eintrag im WoW-Diary. Zu viel zu tun in der Redaktion und daheim eine kalte Wohnung. Aus Gründen, die sich mir entziehen, schafft es die Heizung meiner Dachwohnung nicht, die 24 Grad, die unten im Keller eingestellt sind, bis in den zweiten Stock zu transportieren. Gemütliche, ja wahrhaft frühlingshafte 15 Grad sind die Folge. Was das mit dem Zocken zu tun hat? Ganz einfach, die Finger an der Tastatur werden kalt…
Aber man muss ja auch mal weiterkommen. Also dick angezogen, eine Thermoskanne Pfefferminztee auf dem Schreibtisch und es kann losgehen, mit einem kleinen Abenteuer. Ich checke kurz die beiden Server, auf denen ich Charaktere habe und bin enttäuscht. Sonntagabend und kein bekanntes Gesicht online. Ich schicke kurz eine SMS mit einer Beschwerde an Harald, dessen Druide Machdirnix auch nirgendwo zu sehen ist.
Na gut, dann ziehe ich eben alleine los. Zeit, meiner lang vernachlässigten Magierin Nusspli wieder etwas Auslauf zu gönnen. Da bietet sich der Quest an, bei dem ich 20 Köpfe schuppiger Meereskrieger namens „Rächerflossen“ anschleppen soll. Das ist schnell erledigt, weil ich 4 Stufen über ihnen stehe. Ha, wer hat da jetzt „unfair“ geschrien? Als zart-berüsteter Magier muss man sehen, wo man bleibt. Als das erledigt ist und alle anderen offenen Quests sich nicht als „One Woman Show“ durchziehen lassen, entschließe ich mich zu einem Ausflug nach Ironforge. In den großen Städten von Azeroth ist nämlich die Vorweihnachtszeit eingekehrt und ein bisschen Flair muss sein.
Nachdem ich mit gebührend „Oh’s“ und „Ah’s“ die schön geschmückten Weihnachtsbäume in den Hallen bewundert habe, finde ich vor den Toren einen Spaßvogel, bei dem es Weihnachtskostüme gibt. Da hat doch irgendein Wichtel eine Maschine gebaut, die auf Knopfdruck aus jedem stattlichen Krieger einen Gnom im Weihnachtskostüm macht. Das muss ich auch haben und ein Gnom bin ich ja sowieso schon.
Schwupps und Nusspli trägt ein knappes, grünes Weihnachtsmann-Kostüm. Ich bin sprachlos vor Begeisterung. Vor lauten Staunen nehme ich die vermeintliche Gruppeneinladung eines weiteren Weihnachtsmann-Gnoms flott an. Und bekomme auf einmal lauter Nachrichten in grüner Schrift: Herzlich willkommen bei den „Magischen Streitkräften“! Ich stelle fest, dass ich nun Gilden-Mitglied bin… Oha, das war ein Versehen und die haben, fürchte ich, einen der planlosesten Magier eingekauft, die in Azeroth zu haben sind.
„Keine Sorge,“ beruhigt mich Zocker-Freund Ernie: „Halt Dich im Hintergrund und verwandle so viele Gegner zu Schafen, wie möglich. Das macht immer einen guten Eindruck…“
Naja, dann: Fröhliche Weihnachten!
WoW-Tagebuch,Teil 20: Fröhliche Weihnachten