Ich beiße mir seit Wochen die Zähne in Carcassonne-Spielen auf dem iPad aus. Inzwischen gewinne ich auch gelegentlich mal. Bis dahin wars aber ein weiter Weg und ausgerechnet dieses Internet ließ mich auf selbigem im Stich. Ich glaube ja nicht, dass sich das durchsetzen wird. Dieses Internet. Und die wenigen, die es nutzen, sind elendes Pack, die ihr Herrschaftswissen alle schön behalten wollen! Aber da mache ich nicht mit, inzwischen habe ich eine grobe Tipps & Tricks-Zusammenfassung im Kopf und ich stelle sie ins Netz. Ha!
Wer das Spiel unwahrscheinlicherweise nicht kennen sollte: Es handelt sich um das Brettspiel von Klaus-Jürgen Wrede, Spiel des Jahres 2001. Es funktioniert auf dem iPad genauso, wie das ursprüngliche Brettspiel: Auf einem Tisch entsteht – beginnend mit einer Karte – eine mittelalterliche Landschaft aus Straßen, Städten und Wiesen. Jeder Spieler legt abwechselnd passende Kärtchen an, platziert seine Gefolgsleute und nimmt so Territorium für sich ein. Ist eine Stadt oder eine Straße abgeschlossen, erhält er seinen Gefolgsmann zurück. Das ist wichtig, weil man nur 7 davon hat und sie strategisch einsetzen muss.
Es gibt natürlich ein Tutorial, das die wichtigsten Regeln erklärt (witziger Text, sehr gut vertont, by the way). Aber die Tricks und Kniffe, die letztlich zum Sieg führen, lässt das Tutorial diskret aus. Soweit ich lausiger Stratege es verstanden habe, sind folgende Dinge essentiell:
1. Behaltet nach Möglichkeit 1 bis 2 Gefolgsleute in der Hinterhand. Setzt den letzten nur, wenn ihr ihn sofort wieder einsacken könnt. Zum Beispiel mit dem Vervollständigen einer Stadt oder einer Straße. Letztere ist vollständig, wenn sie auf beiden Seiten an einem Gebäude oder einer Kreuzung endet.
2. Wiesen: Bringen erst am Ende des Spiels Punkte, also nicht wie wild Gefolgsleute auf den Rasen setzen. Es gibt Punkte für jede Stadt, die angrenzt und fertig ist. Das ist leider auch ein bisschen Glückssache. Am besten zu Beginn setzen, weil da die Chance noch am größten ist, das Städte ringsherum fertig werden.
3. Städte kapern: Wenn euer Gegner dabei ist, eine hübsche Stadt zu bauen, könnt ihr ihm gehörig auf den Wecker gehen, indem ihr eure eigenen Karten anlegt und Gefolgsleute platziert. Das geht allerdings nicht direkt, sondern nur so:
Auf diese Weise könnt ihr die Stadt selbst fertig bauen. Da Gelb und Blau jeweils ein Männchen platziert haben, bekäme jeder gleich viel Punkte, für die abgeschlossene Stadt. Besser, als nur der Gegner. Aber noch besser ist es, ihr könnt den Laden vollständig übernehmen. Dazu tut ihr folgendes:
Jetzt nur noch das passende Kärtchen bekommen (Glückssache) und Bam! Euer Gegner beißt in sein iPad. Oder iPhone. Carcassonne ist angenehmerweise eine App für beide Plattformen. Danke an die Coding Monkeys.
Das passende Stück und der erfolgreiche Kaperungsvorgang in diesem Fall:
4. Wachstum ist alles. Heißt: Städte mit Gefolgsleuten wachsen lassen. Es ist zwar ärgerlich, dass man manche Städte nicht fertig bekommt und so die Gefolgsleute nicht mehr zur Verfügung stehen (siehe Punkt 1!), aber auch unvollständige Städte geben am Ende natürlich Punkte. Für Städteteile, die ein Wappen haben, gibts übrigens 2 Punkte extra. Das bedeutet, es kann gut sein, auch Städtekarten anzulegen, die den ganzen Laden noch irrwitziger wachsen lassen. Das ist einerseits riskant, weil je mehr schräge Städtekarten man anlegt, desto schwieriger wird es, die Städte abzuschließen. Aber wie gesagt: Am Ende zählt jede Karte. Da kann man schon mal 20 oder 30 Punkte in Führung liegen und trotzdem locker verlieren, weil der Gegner noch mit einer Wiese und einer riesigen, unfertigen Stadt punktet.Wenn euer Gegner euch ebenso hartnäckig zubaut, kann Carcassonne manchmal wie Tic Tac Toe sein: Kaum zu gewinnen. Dann ist manchmal einfach das Kartenglück ausschlaggebend. Ähnliches gilt auch für Straßen: Auch wenn ihr sie nicht mehr abschließen könnt, geben sie Punkte pro angelegter Karte. Unter Umständen entscheidende Punkte, also nicht verzagen und jedes Straßenteil hübsch an die angefangene Straße anbauen.
5. Nichts liegenlassen: Wenn sich die Gelegenheit ergibt, schnelle Punkte zu machen und seinen Gefolgsmann direkt wieder zurück zu bekommen, tut das. Das bedeutet zum Beispiel, eine Kreuzung anlegen, die sofort zum Abschluss einer Straße führt. Auch, wenns vielleicht nur die üblichen 2 Punkte für eine Straße über die Länge einer einzigen Karte gibt. Punkte schaden nie.
6. Klöster: Für sie bekommt man sofort 9 Punkte und den Gefolgsmann zurück, wenn alle 8 Kärtchen drumherum angelegt sind. Das klappt leider nicht immer, kann aber am Ende noch letzte Punkte geben. Falls es mit euren Gefolgsleuten schon knapp ist, muss man halt überlegen: Setzen und immerhin am Ende des Spiel noch ein paar Punkte kassieren? Oder lieber nicht, weil ihr absehen könnt, den letzten Gefolgsmann besser einzusetzen?
7. Übrigens: Man kann anklicken, welche Karten noch im Spiel sind. Das kann dann sinnvoll sein, wenn ihr entscheiden müsst, ob ihr Gefolgsleute einsetzt oder besser ein Kloster sauber zubaut, um die Punkte noch im laufenden Spiel zu kassieren. Bei einigen Städten und fortgeschrittenem Spielverlauf kann man absehen, dass sie sich nicht mehr fertig bauen lassen, weil die benötigten Karten bereits aus sind. Trotzdem kann es (Punkt 4) sinnvoll sein, an eine Stadt noch ein Teil anzulegen, weil das Spiel fast zu Ende ist. Und abgerechnet wird, wie gesagt, zum Schluss 🙂
So, das sind zwar längst nicht alle Tipps und Tricks (YouTube weiß auch gerne Rat), aber aus meiner Sicht so ziemlich die wichtigsten. Und jetzt entschuldigt mich, ich habe da noch ein paar Rechnungen offen…
Supi Tipps, beiße mich auch gerade durch das Spiel und verliere in Ehren 🙂
PS: Was macht eigentlich WoW, lange nichts gelesen?
Ja, das passiert auch nicht mehr so viel Erzählenswertes. Ich warte nur darauf, dann gibts auch wieder Stories 🙂
Tipps befolgt, nüchtern gespielt und verloren, du Star.