Fable 3: Einer von den Guten... Seit Mittwoch vergangener Woche kämpfe ich mich durch Fable III. Meine Artikel dazu darf aber erst mit dem heutigen Tag veröffentlicht werden. Steht im Beipackzettel des Rezensionsexemplars. Mit dem übersehenen Kleingedruckten könnte ich mich nicht rausreden, weil es nämlich ziemlich GROß gedruckt ist. Außerdem bittet man, ich solle nicht verraten, welche Entscheidungen getroffen werden müssten, wenn man den Thron bestiegen hat. Wie, ich dachte, ich kann frei entscheiden? Es scheint wie im richtigen Leben. Oder wer von euch hat schwarz-gelb gewählt? Des Weiteren möge ich die Details der großen Herausforderungen im ersten Jahr als Königin für mich behalten. Also darf ich Mistpeak21, die Laufzeitverlängerung der Rußfabriken und die verfehlte Integration der Gnome nicht erwähnen, OK… Zu guter Letzt bittet man, nicht zu verraten, welche wichtigen Charaktere im späteren Teil des Spiels wegfallen. Nun ja, die können nur mich meinen. Ich werde bestimmt mehrfach um- bzw. wegfallen.

Fable 3: Eine Menge von den Bösen... Zunächst mal darf ich auswählen, ob Prinz oder Prinzessin. Wie aus der Titel dieses Posts ersichtlich, entscheide ich mich für Prinzessin. Los gehts: Mein getreuer Butler Jasper (gesprochen von Monty Phython-Legende John Cleese) weckt mich in meinem Schlafgemach. Erst mal soll ich meinen guten Freund Elliot treffen. Der erzählt mir ein bisschen von der desolaten Stimmung im Lande Albion, für die leider meine eigene bucklige Verwandtschaft verantwortlich ist. Genaugenommen ist es einer und der ist mein Bruder Logan, der blöderweise auf dem Thron sitzt. Elliot ist übrigens ein bisschen mehr als nur ein Freund. Jedenfalls zeigt er mir das neue „Händchen-halt-Feature“ von Fable III. Und Händchen-haltend marschieren wir ins Schloß und zu meinem Bruderherz.

Entscheide, wer leben oder sterben soll


Logan, der alte Unsympath, hat schlechte Laune und außerdem demonstrieren draußen Mistpeak21-Gegner, äh unzufriedene Bürger*innen. Logan will sie direkt aufknüpfen, doch ich werfe mich natürlich dazwischen. Hier wartet die erste Entscheidung auf euch. Und die ist happig. Logan stellt euch vor die Wahl: Wer soll sterben! Elliot oder die festgenommenen Bauersleute? Oha, das ist ja fies! Elliot aber bittet mich, die Menschen statt seiner zu retten. Ich meine, etwas Kleingedrucktes raushören zu können und halte mich an seinen Vorschlag. Womöglich taucht der Kerl nur in einen Kerker ab und ich kann ihn später raushauen.

Auf in den Untergrund

Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Nichts hält euch mehr im Schloss. Zusammen mit dem alten Haudegen Sir Walter Beck, eurem Hund und dem Butler Jasper flieht ihr durch die Kanalisation aus der Stadt. Walter ist gleichzeitig eine Art Mentor und euer Kampftrainer. Die ersten Nahkampf-Fertigkeiten zeigt er euch schon im Schloss. Auf der Flucht durch die Katakomben kommt noch die Magie dazu, später der Gebrauch von Fernwaffen. Dabei gefällt mir sehr gut, dass das alles fast nebenbei passiert und sich sehr intuitiv benutzen lässt. Rollenspiel-typisches Gefrickel mit Skills und Punkteverteilung ist zugunsten des Action-Adventures verschwunden. Walter und Jasper begleiten mich in den Unterschlupf, den meine Mutter einst anlegte. Hier befindet sich in der Folge eure Heimatbasis. Klamotten, Waffen, Erfolge, alles wird hier gelagert und ausgestellt. Mit einem simplen Tastendruck könnt ihr zwischen eurer augenblicklichen Position und eurem Unterschlupf hin- und her wechseln.Fable 3: Ober-Fiesling Logan

Gildensiegel: Tanzen, Kuchen backen, Feuerbälle


Für absolvierte Quests gibt es Gildensiegel, die für Upgrades eingesetzt werden können. Um sie einzulösen muss man auch nicht groß herumreisen. Das ist ganz hübsch gelöst: Im Verlauf eurer Reise zaubert euch eine geheimnisvolle Verbündete auf die sogenannte Siegesstraße. Hier stehen aufgereiht diverse Schatztruhen, in denen sich Zauber und Kampffertigkeiten finden, aber auch Ausdrucksmittel (Tanzen) oder Arbeitsfertigkeiten (vom Kuchen backen bis zum Schmieden). Nach größeren gelösten Aufgaben könnt ihr durch ein Portal treten und landet direkt dort. Das ist straight gelöst, finde ich. Nur lesen muss man können. „Kondition verbessern“ stellt sich beispielsweise als „Konditor-Fähigkeit“ verbessern heraus… Naja, als Heldin schadet es sicher nicht, neben Schwertkampf, Zaubern und Schuffwaffengebrauch auch einige feine Torten drauf zu haben…

In die Röhre glotzen


Apropos lesen können. Leider interessiert es Konsolenspiele-Herstellende allesamt offenbar herzlich wenig, wer einen riesigen Hightech-Flachfernseher besitzt und wer, wie ich, in die Röhre guckt. Vermutlich, weil Spieler allgemein als „Early Adopter“ zählen. Gut und schön, aber wenn ich jetzt losziehe um so ein Teil zu kaufen, bin ich noch lange nicht Queen von Albion, aber auf der Stelle Dispo-Queen! Also versuche ich verzweifelt, die aufpoppenden Interaktionsmöglichkeiten auf meinem Röhrenfernseher zu entziffern. Teilweise lasse ich es drauf ankommen, aber dabei beschimpfe ich erst mal meinen Hund und rülpse einer fein gekleideten Dame herzhaft ins Gesicht. Na Prost… Da hilft nur: Merken oder aufschreiben.

Verbündete, wir brauchen Verbündete!


Weiter im (Spiele-)Text: Das Wort Revolution steht von Anfang an im Raum und ihr seid ja ohnehin schon nicht mehr Teil des Logan’schen Unterdrückungsapparats. Walter & ich schlagen uns nach Brightwall durch. Hier gilt es, Verbündete zu finden, sich einen Ruf zu erarbeiten und Geld zu verdienen. Erstmal braucht ihr Kohle für ein solides Gaunerkostüm. 500 Gold? Muss ein Designer-Gaunerkostüm sein. Ich entscheide mich für den erstbesten Job. Als da wäre: Kuchenbacken. Das funktioniert wie ein Minispiel. Es gilt, im richtigen Moment den richtigen farbigen Button auf dem Controller zu drücken, damit der Kuchen gelingt. Das wird immer schneller und es gibt jeweils mehr Gold dafür. Ich backe Kuchen im Akkord und habe bald das nötige Gold zusammen.

Auf in den Kampf


Mit der so erworbenen Verkleidung, inklusive einem betrunkenen Söldner abgenommenen Accessoires, soll ich mich zum Söldnerlager begeben. Die Söldner sind für die umligenden Dörfer eine Plage, ließen sich aber womöglich für meine Revolution nutzen. Es kann nur schiefgehen, also los.
Immer wieder gibt es sehr witzige Dialoge im Spiel. Drei Söldner am Lagereingang wollen unbedingt ein Schwätzchen mit mir halten und fordern mich kichernd auf, doch mal das zu machen, mit dem ich sie zuletzt so amüsiert hätte. Ich wittere eine Falle, denn selbstredend habe ich keine Ahnung. Ich drücke aufs gradewohl den grünen Button, der sich bisher immer als harmlos erwiesen hatte (Schrift auf dem Monitor wie immer nicht lesbar) und… drücke dem verdutzten Söldner einen dicken Schmatzer auf die Lippen. Die beiden anderen schütteln sich vor Lachen, der geküsste ist dem Herzinfarkt nahe. Schnell mache ich mich vom Acker, bevor es Ärger gibt. Ich kämpfe mich weiter durch ganze Horden an Söldner-Fußvolk, die von meiner Spitzen-Verkleidung nicht zu überzeugen sind. Dabei hatte ich mir so einen schönen Bart angeklebt. „Es ist nur eine Fleischwunde“, röchelt der Söldner, den ich gerade mit Feuerbällen und Schwerthieben zur Aufgabe „überredet“ habe. Die Kampf-Steuerung ist simpel: der blaue Button ist eurer Schwert, rot die Zauber und gelb die Fernwaffe. Verschiedene Zauber lassen sich verflechten, so dass mit einem Knopf beispielsweise ein Wirbel und ein Eisregen die Gegner aufmischt. Es gibt übrigens auch wunderhübsche Explosionen. Ich ertappe mich dabei, dass ich gezielt auf Kisten schieße, weil immer mal wieder mit ordentlichem Wums etwas in die Luft fliegt. Schlussendlich treffe ich Ober-Söldner Saker, gegen den ich im Kampf antreten muss. Ich gehe zwar mehrfach zu Boden, besiegen ihn aber schließlich. Um gleich wieder vor eine Wahl gestellt zu werden: Draufhauen oder aufbauen? Ich gebe ihm generös die Hand und habe einen Verbündeten gewonnen, der auch die Gegend weniger terrorisieren wird.

In Dörfchen Brightwall gilt es weitere Aufgaben zu erfüllen, um Verbündete bzw. Gildensigel zu sammeln. Dabei sind herrlich skurrile Aufgaben. Beispielsweise im Hühnerkostüm entlaufenes Federvieh einsammeln oder der Theatertruppe mit einem verlorenem Stück helfen. Am Ende werden sie euch helfen, doch ihr müsst ihnen versprechen, die Akademie wieder zu öffnen. Das unterzeichnet ihr dann auch ganz förmlich und das Versprechen hängt fortan im Unterschlupf an der Wand. Warum nur bin ich sicher, dass diese Versprechen noch Ärger bringen werden? Euer Hund findet übrigens immer wieder Schätze, auf die er mit Bellen hinweist. Das ist manchmal etwas unpassend: Noch trommelt dramatische Musik, gerade erst ist der letzte feindliche Kämpfer zu Boden gegangen und ich stoße entspannt den Spaten in die Erde.

Ein Freund, ein guter Freund…

Zusammenspielen macht mehr Spaß und dafür gibts den Koop-Modus. Den konnte ich allerdings noch nicht ausprobieren, da er erst mit Release des Spiels am Freitag startet. Dafür gibts ein Video-Tagebuch von Lionhead, wo man einiges darüber erfährt und sieht.

Fazit

Trotz bedeutungsschwerer Geschichte, Action und Dramatik ist Fable sehr witzig. Eine gewisse komische Dramatik war der Serie ja schon immer eigen. Manchmal würde ich mir ein wenig mehr Zeit wünschen, die Welt zu entdecken oder Quests zu erledigen. Ich kam mir stellenweise etwas durch die Geschichte gepeitscht vor. Es gab noch einige Aufgaben in Brightwall zu erledigen, aber das Spiel vermittelt mir, zack zack, weiter gehts. Vermutlich hätte ich mir die Zeit einfach nehmen können, aber es wirkt häufig so, als müsse man jetzt SOFORT an dieser Stelle weitermachen. Trotzdem macht Fable 3 Spaß, es spielt sich intuitiv und hat insgesamt die richtige Mischung aus Drama und Komik. Und ich brauche dringend einen neuen Fernseher…

Fable 3: Endlich Prinzessin
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Und jetzt ihr!

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