Shape Up: Squats gegen den Endboss
Auf dem Programm steht ein Besuch bei Ubisoft, wo ich mir gleich ein paar Titel in einem Rutsch ansehe. Zuerst Shape Up, was man am ehsten mit Fitness für die Generation Street Fighter beschreiben könnte.
„Spielen ist jetzt Sport“, überschreibt Ubisoft das Ganze. Tatsächlich sieht das Spiel aus, wie Street Fighter oder Dead or Alive. Ganz normale Fitness-Übungen werden schlicht so aufbereitet, dass man nicht das Gefühl hat, eine dröge Fitness-Software durchzuarbeiten. Das 4-Wochen-Fitnessprogramm wird daher einfach zum Quest. Am Ende einer Woche gibts einen Endgegner, mit dem ihr euch z.B. in Squats messen müsst. Squats sind in praktisch allen Fitness-Programmen essentiell – früher nannte man sie auch einfach „Kniebeugen“… Statt sie einem per MoCap digitalisierten, durchtrainierten Trainer nachzumachen, reißt ihr die Knie hoch, um im Wettstreit mit „El Luchador“ Melonen zu zerschlagen: Squats eben 😉
Man kann auch die eigenen Übungsrunden aufnehmen und dann in Replays gegen sich selbst antreten oder im Coop gegen einen zweiten Spieler.
Der Titel für die XBox one arbeitet mit Kinect, die inzwischen deutlich präziser reagiert, als der Vorgänger. War jedenfalls mein Eindruck. Bei anderen Fitnessspielen für den Vorgänger lief bei mir die Spracherkennung gelegentlich Amok und brach die Übung ab, wenn man das Mikro nicht nicht deaktivierte. Für Shape Up wird die Sprachsteuerung aber nicht benötigt. Dazu gibts auch noch einen Trainer Web Service (Kostenpunkt: Unbekannt). Release von Shape Up soll am 13. November sein. Klingt: Witzig. Könnte mehr Laune machen, als die bierernste(n) Fitnessprogramme, die es bislang gab.
Rabbids Invasion – die interaktive TV-Sow: Quatsch mit Hasen
Ich mochte die Rabbids immer, die sich vom Rayman-Sidekick zur eigenen Marke entwickelt haben. Sie sind schräg, doof, eigenwillig und anders. Und sie wurden bislang immer in schöne Spiel-Konzepte eingebaut. Bei Rabbids Invasion – die interaktive TV Show wirken die Hasen langsam etwas ausgelaugt. Der Charme der weißen Nager geht hier doch ein wenig verloren. Rabbids Invasion ist eine animierte Fernsehserie für Kinder, die seit 2013 läuft. Das Spiel für die XBox one, die PS4 und die 360 enthält eine Auswahl von Episoden aus der Fernsehserie. Rumhüpfen, rumwedeln, zeigen: Das Bewegungsspiel macht gegeneinander schon Spaß, aber es hat wie erwähnt für mich etwas Charme verloren. Es ist eben eher Cross-Promo der TV-Serie und nicht so sehr neues Spiel.
Warum liegt hier jetzt ein Steak? Far Cry 4
Far Cry 3 war sackschwer, fand ich. Und ging mir mit Stealth-Aufgaben, die kaum lösbar waren, ganz schön auf den Wecker. Trotzdem hatte das Spiel was: einen charismatischen Schurken, tolle Optik, viel Bewegungsfreiheit. Ich muss also auch Nummer 4 ansehen. Mich begrüßt ein Shane oder Patrick oder Mike, ich weiß es schon nicht mehr. Jedenfalls ein netter Kerl und ich spiele unter seiner Aufsicht (daher ist er im Folgenden teilweise als „Vorspieler“ bezeichnet). Das finde ich ja immer gleichermaßen hilfreich wie tendenziell ein bisschen unangenehm. Es bedeutet Spielen unter Aufsicht eines Menschen, der dieselben Missionen inzwischen vermutlich so oft gespielt und gesehen hat, dass er sie mit Schlafmaske und in der REM-Phase durchspielen könnte. Nützt ja nix, ich stehe nun hier.
Kyrat heißt das Land, in das es uns in FC4 verschlägt und es ist sehr schön. Ich würde dort Urlaub machen und zwar gerne auch mit dem Controller in der Hand. Aber natürlich sind wieder alle nur gegen uns und müssen daher entweder umgangen oder umgehauen werden. Ich spiele eine der Himalaya-Missionen und zuerst soll ich lernen, den Wingsuit zu benutzen. Shit, das hat ja schon in SSX kaum geklappt. Shane oder Patrick oder Mike erklärt, ich solle einfach die Finger still halten und keinen Stick anrühren. Die meisten Leute würden hektisch versuchen zu steuern, man müsse aber einfach ruhig halten, um den Kurs zu halten. Das klappt bei mir 1a und Shane/Patrick/Mike ist sehr zufrieden mit mir. Leider versaue ich dann die Landung, weil ich möglichst sicher auf festem Boden landen will. Ich lasse zu spät los und schlage mit der Lautstärke einer Boing 747 im Landanflug in irgendwelchen Ruinen ein. Das hören natürlich ALLE Gegner und innerhalb von Sekunden bin ich tot. Der Vorspieler ist fasziniert und lässt es mich kein zweites Mal versuchen. Neustart, anderer Missionspunkt. Diesmal muss ich zunächst eine Steilwand hochklettern. Kleine Huberbuam-Einlage, gewissermaßen. Dazu stellt man sich vor die Wand (danke, Haken und Kletterseile schon drin), guckt nach oben und drückt Viereck, bis ein Kreis gefüllt ist. Irritierenderweise drückt man dann zum klettern den rechten Trigger – in einem Shooter ja nun eigentlich für etwas anderes da. Die Steuerung finde ich spontan sehr fürchterlich.
Endlich oben muss ich einige Gegner umgehen bzw aus dem Spiel nehmen. Hier kann ich wenigstens in Ruhe Deckung suchen, zielen und mit sauberen Headshots für freie Bahn sorgen. Das klappt nicht mal so schlecht und Shane/Patrick/Mike ist ein weiteres Mal voll des Lobes. Er zeigt mir das Inventar und die Waffenauswahl. Was meinen Blick fesselt, gehört aber eher in die Auslage eines Metzgers. Es ist ein Steak. Verzeihung, was macht das da? Ich halte es für ein Nahrungsmittel für mich und beschwere mich: Ich bin Vegetarier. Der Vorspieler kichert: Das sei ein Lockmittel für wilde Tiere. Ab und zu träfe man im Himalaya auch mal einen Bären. Far Cry ist anscheinend tierfreundlich. Menschen darf man erschießen, Tiere bitte mit rohem Fleisch ablenken.
Ich habe als Waffe einen ziemlich modern aussehenden Crossbow, komme aber nach zwei Versuchen an einer Stelle nicht an einigen Gegnern vorbei. Jedesmal muss man wieder mit der Kletteraktion anfangen. Ich mosere rum, dass ich lieber Max-Payne-Style-mäßig mit Quicksafe arbeiten würde. Das hasse ich nämlich an der Konsole: Nicht frei speichern zu können. Shane/Patrick/Mike lacht jetzt lauthals: „I like your attitude!“ Ich bin nicht sicher, wie viel Kompliment das wirklich ist. Ich verlange eine andere Waffe und bekommen etwas aus der Kategorie automatisches Schnellfeuergewehr. An der Ecke, wo mehrere Gegner verteilt stehen, lauere ich ein weiteres mal in Deckung auf einen guten Schuss. Einer der winterlich eingemummten Kerlchen lugt über eine Kiste. Ich ziele, schieße und… bekomme ein Feuerwerk. Shane/Patrick/Mike bricht fast zusammen vor lachen. Das Feuerwerk ist ihm neu – ich bin wohl die bislang erste, die die Munitionskiste erwischt. „I thought, you were trying a headshot!“ Ja nun, das war der Plan. Hab‘ wohl etwas zu tief gezielt. Der Erfolg war aber durchschlagend.
Weiter gehts: Ich soll ja eigentlich noch einen Hauptgegner erwischen, der natürlich ganz hinten, ganz oben in den verschneiten Ruinen irgendeines ehemaligen Klosters im Himalaya rumsteht. Gegner hinter Mauern werden im Umrissen angezeigt. Praktisch, aber auch irritierend, weil man manchmal nicht sicher ist, ob das nun jemand im Vordergrund oder im Hintergrund ist. Sprich: Sehen die mich oder nicht? Den Hauptgegner muss ich im Übrigen mit dem Messer erledigen. Dabei könnte ich – die kleineren Gegner-Gruppen sind inzwischen erledigt – hier prima aus der Ferne wirken. Herr Vorspieler sagt, nein, los, da lang. Kurz vor dem Endgegner stolpere ich ganz unglücklich über einen Felsen, mache alle übriggebliebenen Wachen auf mich aufmerksam und gehe in einem sensationellen Feuergefecht unter. An dieser Stelle finde ich, wir können uns auf ein Unentschieden einigen und verabschiede mich von Vorspieler Shane/Patrick/Mike. Wahrscheinlich stimmt keiner der drei Namen. Das tut mir sehr leid, er war wirklich nett. Die Welt von Farc Cry 4 ist wie erwähnt nicht ganz so nett. Aber sie sieht fantastisch aus und findet nebenbei einen stimmigen optischen Stil.
Was ich hier ausprobieren konnte, ist ein paralleles esoterisches Universum: Shangri Là. Ein Ort, an dem „Spieler an die Grenzen ihres eigenen Verstandes abtauchen können, um das Land zu entdecken, in dem
Legenden zum Leben erwachen. Sie werden auf eine völlig andere Auswahl von mythischen Gegnern treffen, mit unerwartetem und überraschendem Verhalten.“ Soweit Ubisofts offizielle Wortwahl.
Ich befürchte ja, die einzige mit unerwartetem und überraschendem Verhalten bin in dieser Mission ich gewesen…
Reisen nach Shangri Là sind ab 18. November möglich, auf NextGen und Davor-Gen (PS4, XBoxone, PS3, XBox360 & PC). Und denkt dran: Das Steak ist für Bären!
Gamescom-Diary, Teil 2: Warum liegt hier ein Steak? http://t.co/iqSGagWig6
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