Neuerscheinungen sind hübsch, aber einige ältere Spiele sind trotz scheinbar schon angegrabbelter Grafik eine Empfehlung wert. Soviel sei gesagt, aber natürlich gibt es einen Haken. Sie machen mich wahnsinnig. Meine beiden Lieblingskandidaten in dieser Riege soll dieser Post vorstellen. Es handelt sich ausnahmslos um Spiele, bei denen ich gar nicht oder nur quälend langsam voran komme. Schon alleine deswegen sind die beschriebenen Titel allesamt etwas älter… Es geht also um solche Spiele, die ich einerseits so großartig finde, dass ich sie immer wieder anfasse. Und gleichzeitig sind diese Spiele zum ausflippen. Weil es absurd schwierige Herausforderungen gibt, die man nicht schafft, aber unbedingt schaffen müsste, um jemals weiterzukommen. Eins davon ist Amped 3.
Ich habe 2006, als das Spiel für die XBox 360 rauskam, einen längeren Artikel für neues darüber geschrieben – und natürlich einen Beitrag dazu gemacht, aber der ist leider nicht mehr abrufbar. Die Amped-Reihe war in ihren ersten beiden Teilen sau-schwierig, weil sehr realistisch. Und das Spiel sah grafisch extrem gut aus. Es trieb einen aber auch in den Wahnsinn, weil die Boarder (bei mir) nonstop eine Gesichtsbremse hinlegten, weil ich sie nicht rechtzeitig vor der Landung Millimeter genau ausgerichtet hatte.
In Amped 3 war das anders. Die Story von Amped ist nach wie vor fix erzählt: Ein paar super-lässige Boarder versuchen, mit allen erdenklichen Jobs das Geld für ihr Lieblingshobby zusammenzukratzen. Dazu müssen ein Haufen Trick-Challenges und jede Menge absurde Aufgaben für einen seltsamen Sponsoren erledigt werden.
Optisch war das ganze schrill, schräg und sehr, sehr bunt. In den obligatorischen Videosequenzen hatten sich die Macher witzige Dinge überlegt. Die Videos sahen nämlich völlig anders aus, als das Spiel. Da wurde mit Handpuppen gearbeitet oder mit Comic-Hintergründen.
Das Gameplay ist ebenfalls schnell erklärt: Im Story-Modus eine Reihe Challenges absolvieren, um weitere Hänge des irrwitzig großen Territoriums freizuspielen. Dazu gabs noch jede Menge optionaler Herausforderungen auf der Piste: Schlittenfahren und dabei möglichst spektakulär crashen (ich liebe es), an einer Reihe von Rampen und Kickern bestimmte Trick-Höchstpunkte sammeln oder einen Parcours absovieren, bei dem man ständig Schneebälle vor die Linse geworfen bekam. Ohne die Must-Do-Challenges kommt man in der Story nicht weiter. Da ist nichts zu machen. Kurz gesagt: Die Menge an lästerlichen Flüchen meinerseits tendiert gegen unendlich. Besonders schlimm sind die „Magic Circles“. Auf einem Parcours aus Häuser, Schneeraupen, Kickern und Rampen muss man durch eine Reihe von hippiesken Kreisen fahren. Und man darf nicht einen auslassen. Nicht EINEN! Selbstverständlich sind die Kreise an völlig unübersichtlichen Stellen, in kürzesten Abständen und unmöglichsten Winkeln. Es ist zum irre werden und die bisherigen Magic Circles-Challenges habe ich outgesourced. An meinen Bruder, der per default mit einem größerem Geduldsspeicher ausgestattet ist, als ich.
Gerade habe ich Amped 3 mal wieder ausgepackt und tatsächlich eine weitere Story-Challenge geschafft. Es waren 200 sogenannte Respektpunkte zu sammeln und die bekommt man über einzelne schräge Aufgaben, die man frei auf den Pisten suchen kann. Besonders prima klappt das bei mir immer mit dem Schlittenfahrten, wo man möglichst viele Chrashpunkte sammeln muss. Spektakuläre irgendwo gegen die Wand fahren ist meine Spezialität und daher klappt diese Story-Challenge ganz geschmeidig.
Die Freunde darüber versiegte aber recht schnell, denn die Ansage, wo ich nun als nächstes hinsoll, ist recht nebulös. Der rote Stern, der auf der Karte anzeigen soll, wo die nächste Story-Challenge wartet, ist nirgends zu finden. Verzweifelt scrolle ich die Karte rauf und runter, ohne zu begreifen, was man genau von mir will. Stattdessen rutsche ich die Hänge des neuen Bereichs rauf und runter um dann irgendwann, wie auch immer, tatsächlich die nächste Story-Challenge zu finden. Eine Magic-Circle-Herausforderung. Ich muss dringend meinen Bruder anrufen…
Taktik, Baby, Taktik!
Amped 3 ist natürlich nicht das einzige Spiel, bei dem ich gerne mal den Controller an die Wand werfen würde. Das geht auch bei weniger komplexen Spielen…
Das Zuma auf einem japanischen Geschicklichkeitsspiel namens „Puzz Lopp“ basiert, das 1998 für Arcade-Automaten erschien, habe ich gerade erst entdeckt. An der Version von Popcap beiße ich mir seit Erscheinen auf dem XBox Live Marketplace die Zähne aus. Genauer gesagt irgendwo in Level 4. Zuma ist grundsätzlich simpel: Ketten aus farbigen Kugeln rollen vorbei, unaufhaltsam auf ein Loch zu. Der Spieler muss Ketten aus mindestens 3 gleichfarbigen Steinen erzeugen, die dann verschwinden, so dass die Kugelkette immer kürzer wird. Dazu schießt der Spieler so schnell wie möglich farbige Kugeln an die richtige Stelle, also möglichst so, dass die vorderen Kugeln nicht gefährlich nahe an den Schlund heran rutschen. Manche Kugeln triggern besondere Ereignisse, zum Beispiel ein langsamer Laufen der Kugeln oder rückwärts Rollen. Ein bisschen schlaue Taktik und der Keks ist gekrümelt. Theoretisch. Praktisch hat man 3 Leben und recht schnell schweißnasse Figer. Die Schussrichtung ist mit dem linken Stick zu wählen, der „A“-Button schießt. Währenddessen rauschen in den höheren Levels Ketten aus verschiedenen Richtungen, in verschlungenen Ebenen auf zwei (2!) Löcher zu. Jede Stage hat 6 Level und ich habe mit erschütternder Regelmäßigkeit alle drei Leben bei Level 5 verloren. Dann muss man wieder bei Level 1 anfangen. Leider habe ich zu diesem Zeitpunkt bereits Schaum vor dem Mund, eine Sehenscheidenentzündung im linken Daumen und mehrere Wutanfälle hinter mir. Die die idealsten Voraussetzungen für ein Spiel, bei dem man eine ruhige Hand braucht.
Ich muss meinen Bruder anrufen. Dringend!