Mir ist langweilig. Ich habe derzeit (fast) alles, was frisch für die Konsole erschien, wenigstens mal kurz eingelegt und SSX ist noch nicht draußen. Es muss also Nachschub her. Da bediene ich mich ganz gerne bei iOS-Waren. Eigentlich hatte ich zwar etwas Kurzweiliges für zwei Spieler gesucht und bin dabei an „Tasty Planet – Back for seconds“ hängengeblieben. Das passt ganz gut, man spielt nämlich eine kleine klebrige Kugel. Das ganze ist ein Mix aus Spore, Doodle Jump und We love Katamari und kommt vom kanadischen Indie-Studio Dingo Games.
Gesteuert wird der klebrige kleine Kollege via Neigen des iPhones – oder wahlweise auch durch antippen. Achtung, noch mal der Brüller-Witz aus dem Titel: Irgendwas bleibt halt immer kleben. Das ist das Spielprinzip: Als Klebeball einfach alles aufrollen, was kleiner ist, um größer zu werden. Es beginnt im Labor, wo ich Petrischalen, Bunsenbrenner und Katzen aufrolle, bis ich versehentlich in eine Zeitmaschine reinrolle. Weiter gehts dann in urzeitlichen Gefilden, wo ich mit Larven, Termiten, Knochen, Dinos, Büschen und Bäumen weiter mache. Dann kommt der nächste Zeitsprung in Richtung Pyramiden. Aufrollbar hier: Larven, Skarabäen, Ketten, Ringe und Urnen.
Allem was größer ist als ich, muss ich tunlichst aus dem Weg gehen. Manches verfolgt mich gezielt: Dicke Katzen zum Beispiel oder Raptoren im Dino-Level. Erwischt mich etwas, das zu groß zum aufrollen ist, verliere ich an Größe. Also ist Vorsicht geboten, zum Beispiel bei den Ägyptern, denen ich gerade ihre Mumienkammer leerrolle. Aber keine Sorge: Die rolle ich auch noch auf. Von hinten wie von vorne. Und wenn ich groß genug bin, fliehen die wiederum vor mir. Ha!
Zunächst ist das Bällchen winzig und alles andere recht groß. Das ändert sich nach und nach. Und zwar solange, bis mein Ball eine bestimmte Größe hat, die dann wiederum die Umgebung kleiner werden lässt.
Zwischen den einzelnen Welten gibts die „Story“ als Comic. Das ist durchaus alles liebevoll inzeniert. Am Ende des Levels gibts außerdem eine Zusammenfassung der Aufroll-Orgie: Was, wieviele und in welcher Zeit so alles hängenblieb.
Soundmäßig gibts für jedes Level ein Thema – irgendwo zwischen Easy Listerning Fahrstuhl-Mucke und Dixie Band-Sound.
Was ich so niederrolle ist selbstredend nicht immer glücklich darüber: Die edlen ägyptischen Herren und Damen kreischen erschrocken auf, wenn sie unter die Reiskörner geraten. Um was es sich handelt steht jeweils unten links. Nicht immer ist das ohne weiteres erkennbar, denn die Welt verkleinert sich im gleichen Maße, wie der Ball größer wird. Da ist der Bunsenbrenner nicht mehr vom Ägypter zu unterscheiden.
Es macht jedenfalls ziemlich viel Spaß, geduldig den Kleinkram aufzusammeln um dann am Ende Zelte, Häuser und Sphinxe zu verschlingen. Das Spielprinzip scheint sich nicht groß zu ändern und auch die Level scheinen im großen und ganzen ähnlich. Aber im Detail gibts immer wieder Neues. Mal kommen neue wendige Kreaturen dazu, denen man ausweichen muss. Oder man befindet sich – wie im Dino-Level – in einem Labyrinth aus Knochen, das man von klein bis groß erst mal leerfressen muss, um raus zu kommen.
Es gibt übrigens eine kostenlose Demo für Mac und Windows, die laut Dingo Games komplett frei von Adware sei.Und natürlich Versionen für iPad & iPhone. Es gibt auch einen Cooperative-Mode, aber da fand ich noch nicht raus, wo er sich versteckt. Entweder gilt das nur für die Desktop-Version oder man muss es auf dem iPhone erst einmal durchspielen, keine Ahnung. In jedem Fall macht das auch alleine Spaß.