Das neue Jahr hat gerade begonnen und mit dieser halb-eleganten Einleitung nun zu diesem hübschen Projekt von Zockwork Orange. Jede Woche soll es ein vorgegebenes Thema (z.B. Soundtrack, Verfolgungsjagd, Neubeginn) geben und die teilnehmenden Blogger sind aufgefordert, ein passendes Spiel auszuwählen. Und darüber zu schreiben: Ob ausführlicher Artikel oder 2 kurze Sätze, ob Anekdote oder Essay. Im Vordergrund stehen jeweils persönlicher Geschmack und persönliche Geschichten. Das erste Thema dieses ambitionierten Blog-Projekts lautet „Neubeginn„.

Der Begriff Neubeginn in Verbindung mit Videospielen… hm. Zunächst fiel mir da SSX ein, die Snowboardserie deren diverse Teile ich – vor allem auf der PS2 – gespielt habe bis die Daumen glühten. Ich hatte auf allen Strecken Gold-Medaillen, bis auf Alaska und Hawaii. Ich weiß gar nicht, wie oft ich durch die Eistunnel auf Hawaii (SSX pfeift so herrlich auf Realismus) gebraust bin, mit schweißnassen Fingern am Controller. Aber das runderneuerte SSX, das ohne Zahl im Titel erscheint und so wohl einen Neubeginn markieren soll, erscheint erst Ende Februar, also wird das mal nix. Also, was schreib‘ ich jetzt?

Dr. Freeze und Dr. Klotz
Hm, eigentlich ist es klar: Bei Spielen muss man ziemlich oft neu beginnen. Und in den allermeisten Fällen REGT MICH DAS AUF! Manchmal kitzelt es aber auch den Ehrgeiz. Bei den Klassikern auf dem Gameboy war das ja völlig normal: Der riesige Tetris-Turm führt unweigerlich zu Gameover und zum Neubeginn. So richtig von Anfang an. Nix zwischendurch abspeichern. Bei den zahlreichen Revivals dieser Art auf dem iPhone ist das zwar ähnlich, aber zumindest kann man die App einfach wegdrücken und dann direkt an gleicher Stelle wieder einsteigen. Trotzdem habe ich bei Tetris zigmal neu angefangen, immer mit dem Gefühl, diesmal komme ich NOCH weiter. Ein Ende schien nicht in Sicht. Jedenfalls wüsste ich nicht, dass es einen Endboss namens Dr. Klotz gegeben hätte. Trotzdem spiele ich noch gerne das Tetris-Klönchen Monster Soup auf dem iPhone, bei dem das genauso ist. Man muss gleichfarbige Monsterchen, die in einer Art Ursuppe von unten nach oben steigen, zu Ketten verbinden. Dann lösen sie sich mit einem leisen „Plopp“ auf. Kommen sie unverbunden oben an, bilden sie eine Eisschicht. Dafür sorgt der unsichtbare Gegner Mr. Freeze. Immerhin hat man so einen Namen für seinen Hass. Verbindet man nicht genug Mini-Monster und nicht schnell genug, wird es in der Ursuppe richtig voll und man hat relativ schnell keine Chance mehr. Über das 10. Level bin ich nicht nicht hinaus gekommen.

Kchkchkch, pling!
Oder Boulder Dash: Das habe ich gerade in der Xbox Arcade-Version (Boulder Dash XL) wieder entdeckt. Ich darf das abends nicht zu lange spielen, denn genau wie bei Tetris auf dem Gameboy, wo ich mit geschlossenen Augen noch Klötzchen sortiert habe, höre ich noch lange das „kchkchkch“, wenn der kleine Roboter ein Blöckchen wegbuddelt. Und dieses „pling“, wenn man einen Edelstein einsammelt. Fällt einem im Spiel einer der zahlreichen kreisrunden Felsen aufs Blech, ist Schluss. Neuanfangen mit der Höhle. Da die Levels eher kurz sind, ist das zu verkraften. Trotzdem flippe ich da gerne mal aus. Ich lege den Controller dann meist zur Seite, bevor noch was zu Bruch geht.

Das Runde muss ins Eckige: Das Ei in der Mikrowelle
Und beim Adventure Zak McKracken war mir gar nicht klar, dass man auch zwischendrin abspeichern könnte. Sowas sagt einem ja keiner! Ich habe also immer wieder von vorne angefangen. Mein Bruder – dessen Amiga 500 ich okkupiert hatte – brachte mir irgendwann mal einen Walkthrough mit. Ausgedruckt auf dem seitlich durchlöcherten Endlospapier eines Neunnadeldruckers. Das sah gar nicht so viel aus und ich dachte, ja nun, so lange kann doch das Spiel gar nicht dauern! Ich kannte bis dato nur Gameboy-Spiele, die auf kurze Aktion angelegt waren. Und simple Aktionen. Bei Zak McKracken dagegen… Alleine die Aktion mit dem Ei in der Mikrowelle und der Stewardess entsprach im Vergleich einer Wurzelrechnung. Gefühlt. Meine Zeit mit Zak ist eine traumatische Erfahrung, weshalb ich diese Geschichte auch immer mal wieder auskrame.

Sichern, laden, sterben
Mein allerschlimmstes Neubeginn-Erlebnis hatte ich aber mit Max Payne. Man konnte grundsätzlich immer über das Menü abspeichern. Es gab aber auch zwei Quicksave-Slots via F5. Relativ schnell kam man auf den Trichter, einfach vor dem Eintritt in den nächsten Raum auf F5 zu hauen und nach erfolgreichem Verlassen das gleiche zu tun. Die Gegner waren so freundlich, immer an der gleichen Stelle zu stehen. Daher war diese Vorgehensweise bei kleineren Räumen eine erfolgreiche Taktik. Bei größeren Räumlichkeiten mit vielen Ecken und unübersichtlichen Stellen war das aber tricky. Da war es nämlich oft schwer zu sagen, ob und wo genau nun Gegner zu erwarten waren oder nicht. Ich weiß nicht mehr genau, wo das war, aber ich habe es tatsächlich geschafft, während jemand einen Molotow-Cocktail nach mir warf, zweimal F5 zu drücken. Der Gradunterschied des Wurf-Arms zwischen zwei Speicherständen betrug vielleicht 2 Grad. Höchstens. Was soll ich sagen: Ich hatte keine Chance und habe sie genutzt. Aber nichts half. Kein dreifacher Rittberger, schon gar kein zweifacher Toeloop. Max konnte ja solche tollen Wegroll-Stunts. Sowas kann ich aber nicht. Ich hab‘ da irgendwie eine Sperre. Egal welche Videospielfigur: Wenn solche Ausweichrollen die einzige Lösung sind, scheitere ich. Hundertprozentig. Ich musste also irgendwann aufgeben und nachsehen, wann ich zuletzt über das Menü abgespeichert hatte. Das war eine Stunde her. Selbst ein durchschnittlicher Spieler hatte in dieser Zeit Strecke gemacht. Auch, oder sogar: Ich. Ich musste also zähneknirschend und mit verkrampfter Maushand noch einmal durch die letzten Räume. Erbarmungsloser hat sich wohl noch keiner durch die Gegner geballert. Und von letzteren gabs ja reichlich.

Noch 14 Tage, dann ist mit einem Test-Exemplar von SSX zu rechnen. Und dann fange ich ganz neu an.

Gerade wo ich mit diesem Blog-Post fertig bin, lese ich noch mal bei den Zockworkern nach:

Bitte beschränkt euch aber auf ein Spiel, eine Anekdote, eine Geschichte.

Ich denke, ich sollte jetzt eigentlich nochmal von vorne anfangen… kchkchkch!

Let’s do it again
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2 Kommentare zu „Let’s do it again

  • Februar 5, 2012 um 9:21 pm Uhr
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    Ui, das Max-Payne-Erlebnis klingt echt fies. Ich fühle mit Dir.

    (Haha, schönes Ende. Ich habe Dir diesen Neuanfang aber mal erspart und Dich mit allen fünf Games in die Projektübersicht eingetragen.)

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Und jetzt ihr!

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