Gerade las ich eine wie ich finde sehr gute Zusammenfassung der aktuellen Diskussion zum iPad. Die scheint ja gerade überzukochen, so kurz vor dem Deutschland-Start. Das ist natürlich auch bei uns in der Redaktion nicht anders, wo jeder seine ganz persönliche Meinung zu Apples Wunder-Flunder vertritt. Es gibt natürlich auch Leute, denen ist das Ding wurscht. Aber zwischen wurscht und erbittert dafür/dagegen scheint nicht viel zu passen.
Gunnar Sohn schreibt in dem im obigen Absatz verlinkten Artikel:
Es ist wohl ein Streit der digitalen Daniel Düsentrieb-Szene mit den Apple-Enthusiasten, die sich ausschließlich an der Nutzerfreundlichkeit und dem Design ergötzen.
Ansonsten fasst Gunnar Sohn im Wesentlichen die Aussagen verschiedenster Blogger und Medienwissenschaftler zusammen. Ich erkenne da ein Stück weit auch unsere Diskussionen wieder. Mich wundert nur immer, wie man dieses angeblich „geschlossene System“ derart bedrohlich empfinden kann. Man kann den Umstand sehr wohl kritisieren – man kann aber auch einfach ein anderes Gerät kaufen. Ansonsten sehe ich nicht, warum ein Hersteller, der einen eigenen Shop betreibt, nicht entscheiden soll, was er darin verkaufen will. Und wie das verpackt ist.
Derzeit kündigt ein Hersteller nach dem anderen bereits „iPad-Alternativen“ an: Google, Medion, das WePad oder Joojoo. Wenn das iPad nicht derart gehyped würde, würden die anderen Hersteller nicht eifrigst an Alternativen bauen. Die man ja gerne käuflich erwerben kann, um dann alles kaufen und anstöpseln zu können, was vermeintlich wichtig ist.
Mario Sixtus (den ich btw für El Rep & Sixtus vs. Lobo sehr schätze) hat zum Thema gerade einen Beitrag für das Auslandsjournal gemacht. Im Beitrag sind illustre Stimmen versammelt, unter anderem auch der gute, alte Steve Wozniak. Die wenigstens Aussagen und OTöne dieses Beitrag kann ich teilen. Und es ist schon irgendwie komisch, dass ausgerechnet jemand von der BILD als OTon-Geber für Freiheit und Offenheit dient. Müssen wir uns wirklich Sorgen machen, wenn das Seite-1-Mädel nicht barbusig erscheinen darf? Und komme mir keiner mit wehret den Anfängen. Das kann man bei populistischen Politikern tun, die Netzsperren fordern. Hier sehe ich das nicht. Und Miriam Meckel faselt etwas von der Neckermann-Pauschalreise durchs Web, die Apple anbiete. Pardon, aber Pauschalreisen klingen nach billig, Malle und El Arenal. Das wäre nicht so zwingend das, was mir zu Apple-Produkten einfällt. Lustigerweise sagt sie in ihrem aktuellen Blogeintrag etwas recht Entlarvendes:
Seit sich alles um das iPad dreht und manche sonst zu vernünftigem Denken befähigte Menschen in einen vollkommenen Wahn geraten sind, verspüre ich einen Widerstand gegen das iPad. Es ist zu cool, zu sehr gehyped und zu sehr Ausdruck eines monopolistischen Bestrebens, das Internet zu einem ganzheitlichen Apple-Geschäftsmodell zu machen.
Es ist zu cool, zu gehyped… Apple hat mit dieser schicken und teilweise ultra-teuren Coolness schon immer polarisiert. Solange ich zu Hause noch am Windows-PC- rumgebastelt, installiert und gespielt habe, habe ich das durchaus ähnlich gesehen. Und mein erster Mac ist noch gar nicht so alt. Das war ein iBook und ich wollte es haben, weil es so schick war. Außen wie innen. Seitdem habe ich für mich heraus gefunden, dass ich mit Windows-Rechnern privat nicht mehr arbeiten mag.
Das auslandsjournal läuft übrigens heute um 22:45 Uhr. Den Beitrag gibts hier schon anzuschauen.
Man darf mir natürlich in allen Punkten widersprechen. Ich denke nur: So heiß isses nicht. Wir haben eine Ölkrise und demnächst WM. Es gibt guten Grund zu fürchten, dass wir bei letzterer in der Vorrunde rausfliegen. Aber wenig Grund, wegen eines schicken Geräts mit wenigen Anschlüssen den Weltuntergang zu bewehklagen.