Chattet ihr schon oder telefoniert ihr noch? Zockt ihr online oder geht ihr noch ins Kino? Solche und ähnliche Fragen stellt seit kurzem ein neuer Arbeitskreis von Soziologen der Uni Duisburg-Essen.
„Wir wollen überprüfen, ob ein Teil der sozialen Kontakte nicht mehr direkt, sondern hauptsächlich oder gar ausschließlich über ein Computerspiel realisiert werden“: Zitat aus der Pressemitteilung der Uni. Es stammt aus dem Mund von Diego Compagna, der den Arbeitskreis leitet. Der Arbeitskreis trägt den trägt den etwas holprigen Namen „Digital-Game & Gaming Forschung“. Im Laufe eines Jahres wollen sich die Soziologen sechs verschiedenen Phänomenen widmen. Vom Verhältnis Spieler zu Avatar bis zur Spielermotivation bei MMOs.

Die Soziologen wollen herausfinden, ob es durch Spiele grundsätzlich zu einer „technik-zentrierten“ Lebensführung kommt. Kleine Abschweifung: Ich würde sagen, man kann als belegt ansehen, dass unser Leben grundsätzlich technikzentrierter ausgerichtet ist, als früher. Super-Gadgets wie das iPhone zwingen zu einer technikzentrierten Lebensführung. Ohne Ladegerät kann ich nicht mehr aus dem Haus gehen und mein digitales Leben ist um einiges entspannter geworden, seit ich auch ein Kfz-Ladekabel für das iPhone habe.

Aber das nur nebenbei. Zurück zu den Duisburger Soziologen. Die betonen, wertneutral an die Sache rangehen zu wollen. Für sie sei soziale Interaktion über ein Spiel lediglich eine neue Form der sozialen Wirklichkeit und nichts, was sie von vorneherein negativ einordnen würden. Das die Soziologen verschiedene Phänomene untersuchen wollen und nicht alles in einen Topf werfen, spricht für sie. Beispielsweise wollen Compagna & Co Online-Gaming-Clans beobachten und befragen. Wie funktionieren Hierarchie und Rollendifferenzierung? Die Forschungsarbeiten werden übrigens zum größten Teil durch die Zusammenarbeit mit dem eSport-Clan n!faculty realisiert.

Compagna selbst erforscht außerdem das Spieler-Avatar-Verhältnis. Wer ist eigentlich der „Handlungsträger“? Im Klartext: Handelt der Spieler, und die von ihm gesteuerte Figur ist lediglich seine Marionette? Oder findet die eigentliche Spielhandlung eher im Spiel statt, und der Avatar handelt? Fragen, die die Soziologen besonders im Hinblick auf den Ego-Shooter „Counterstrike“ interessieren. Nach dem Amoklauf von Winnenden war Counterstrike bekanntlich wieder in aller Munde.

Auch World of Warcraft ist Thema. Warum fesselt die Onlinewelt Azeroth Spieler über Jahre hinweg?
Die Ergebnisse sollen in fünf Diplomarbeiten und zwei Dissertationen einfließen. Mehr Infos zu den UNtersuchungen findet ihr hier.

Wie Spiele die Gesellschaft verändern
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Ein Kommentar zu „Wie Spiele die Gesellschaft verändern

  • Februar 28, 2011 um 10:57 pm Uhr
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    Verändern Spiele die Gesellschaft?

    Macht eine runde Flasche das darin enthaltene Wasser nass?

    Mikkai

    Antworten

Und jetzt ihr!

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