Karazhan Oper

Anhoeren, statt Lesen:

[display_podcast]

Was mir mit Kriegerin Valli bisher versagt blieb, wurde nun Magierin Nusspli zuteil: Ein Besuch in Karazhan. Vorher wurde seitens meiner Lieblings-Mitspieler kraeftig Wallung gemacht. Wie schwer „Kara? sei und wie sinnlos der Einsatz meiner Kriegerin mit zu wenig Verteidigungswertung, etc pp. Hatten diese Herren (es handelte sich ausschliesslich um Angehoerige der Spieler-Spezies mit XY-Chromosom) recht? Darauf ein klares und deutliches: Vielleicht!

Mit dem Gesichtsschutz der Entschlossenheit unterwegs
Tief im Suedosten hinter dem Daemmerwald liegt eine elende Gegend, der Gebirgspass der Totenwinde. Modrige Holzschilder warnen vor dem Betreten dieses oeden Gebietes. Doch das Kleingedruckte zu lesen, verdirbt bekanntlich nur die Augen. Vorsorglich stecke ich Nusspli die Turmfrisur mit 235 zusaetzlichen Haarnadeln fest und mache mich auf den Weg.
Meine Mitstreiter sind allesamt erfahrene Haudegen, die Onyxia mehrfach kaltlächelnd den Kopf abgebissen haben.
Die Regeln sind klar, einer moderiert, der Rest folgt. Kopf des Ganzen ist ein Krieger. Auf dem Kopf trägt er passenderweise den „Gesichtsschutz der Entschlossenheit“ und er peitscht die Truppe durch Karazhan wie weiland Klinsi seine Jungs mit Gummibändern um die Waden über den Rasen.
Ich habe mich natürlich vorher briefen lassen und brav das Omen-Addon installiert. Dabei hasse ich Addons: Kostet nur Performance und verschandelt das Interface. Mit der Magierin erweist es sich aber tatsächlich als nützlich, denn bekanntlich heißen die Regeln: 1. Mach ordentlich Schaden. 2. Ziehe keine Aggro. 3. Versagst Du bei beiden, gibt es ein Gnomenopfer. Ich will aber nicht andauernd streben, also schiele ich nonstop hektisch nach rechts, wo Omen auf dem Bildschirm klebt.

Auftakt im Stall
Es geht los in den Nobelställen, die, mit Verlaub, diesen Namen nicht direkt verdienen. Oder die Ställe haben ihre beste Zeit bereits hinter sich. Was angesichts diverser untoter Gäule sehr wahrscheinlich ist.
Die Einzelheiten kennt, wer schon häufiger da war. Wer nicht, kann das hier nachlesen. Um es kurz zu machen, Stalljungen und Pferde bringen mich durchaus ein wenig ins Schwitzen. Wo zum Kuckuck ist der Eisblock, wenn man ihn braucht??
Dabei merke ich, dass irgendein Debuff-Addon auch nicht verkehrt gewesen wäre, weil mehrfach lautstark nach Fluch-Entfernung gebrüllt wird. Urgs, wer, wo, was, wie bitte?
Und dann diese penetrante verenglischung: Ich bin wirklich die Letzte, die was gegen englische Ausdrücke hat, aber es gibt oft überhaupt keinen Grund, nicht das deutsche Wort zu benutzen. Wo ist denn „shackle“ wesentlich kürzer als „fesseln“, fucking hell? Dammich no’ mal, was heißt jetzt noch gleich fucking hell auf englisch? Egal, ich schweife wieder mal ab.

Bildungskampf in der Oper
Es gibt auch nicht bei jedem Boss etwas zu erzählen. Interessant wird es beim Opern-Event. Die meisten meiner Mitstreiter kennen den Spaß, freundlicherweise wird es trotzdem noch mal erklärt. Während ich mit einem Ohr zuhöre, stelle ich fest, das der Kerl links vor der Tür auch was über das Event erzählt. Ah super, mitlesen. Hm, jaja, ich klicke fröhlich durch die Sprechblasen bis zum Satz „Seid Ihr bereit?“
Klick…!
Eine Stimme ertönt, Musik beginnt und die Tür schwingt auf. Kreisch, ich habs schon wieder getan! Einmal zu viel und zu früh geklickt. Keine Zeit für Schelte, es geht los. Du Rotkäppchen, dann rennen – soviel bleibt hängen. Bevor ich mich versehe, bin ich auch schon Rotkäpchen und spurte los. Allerdings offensichtlich mit der Geschwindigkeit einer Weinbergschnecke auf Valium. Ich bin im ersten Drittel der Runde bereits tot. In Ruhe habe ich Zeit, die rosa Flüsternachrichten im Chat zu bemerken: „DU BIST ROTKÄPPCHEN!“ Ach so ja, danke…

Schach für Anfänger
Das Schachspiel geht ebenfalls weitgehend an mir vorüber. Es wird zwar vorher erklärt, aber nicht so, dass bei mir irgendetwas hängebleibt. Ich stelle mich hinter irgendeine Figur und hoffe, es ist ein Läufer. Da weiß ich noch, wie die ziehen dürfen. Das spielt aber überhaupt keine Rolle und außerdem bin ich mit der Steuerungsleiste, die ich für meine Figur bekomme, völlig überfordert. Auf mich achtet sowieso keiner mehr, was auch ganz gut ist. Ich stehe noch immer im ersten Feld, festgeklebt hinter meiner Figur und versuche, irgendetwas zu unternehme. IRGENDETWAS!
Später lese ich nach: „(…) folgt nun ein sehr innovatives Event, welches die Gelegenheit zum Erholen und Spaß haben bietet, das Schachevent. Das Schachevent ist dabei so leicht konzipiert, dass man gar nicht verlieren kann.“
Ach so…
Ich überlebe das Abenteuer wie durch ein Wunder, um kurze Zeit später, nun ja, über meine Robe zu stolpern. Ich versuche, die Stimmung mit einem lockeren Spruch zu beleben. „Hey, also, der Saum meiner Robe ist raus, ich bin drauf getreten und wirklich unglücklich gestürzt…“ Eisiges Schweigen im TS. Gutgutgut, keine Witze, hab’ verstanden.

Ein Raidleiter außer Rand und Band
Wer hatten wir noch? Ach ja: Nethergroll. Das ist der dicke Drache mit den drei Portalen, aus denen verschiedenfarbige Strahlen kommen. Die Strahlen unterstützen Nethergroll mit verschiedenen Dopingmittelchen und müssen unterbrochen werden. Nicht mein Job, glücklicherweise. Der Trainer, äh Raidleiter, gibt Anweisungen, wer welchen Strahl in welcher Phase zu unterbrechen hat. Das wird sicherheitshalber noch mal abgefragt. Wer nicht wie aus der Pistole geschossen mit Phase und Farbstrahl antwortet, bekommt einen verbalen Einlauf. Ein Schurke hat nicht aufgepasst und der Chef-Krieger bekommt einen Wutanfall, wie Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel an der Außenlinie.

Schuhe in meiner Größe
Ach ja: Arans Schemen. Da gings vergleichsweise glimpflich für mich aus, ich meine mich zu erinnern: Ich habe den Kampf überlebt. Was ich sicher weiss, es gab tolle Schlappen. Und zwar die Stiefel des höllischen Kovens. Uiuijui, die wären was für mich. Ich versuche es mit einer Charme-Offensive (schließlich ist noch ein zweiter Magier dabei). „Hach, die wären genau meine Größe. Man findet so selten Schuhe in Größe gnomisch-zweieinhalb!“, flöte ich ins TS. Diesmal funktionierts und man überlässt mir das Designer-Schuhwerk für aufstrebende Magier.

Ich habe im Übrigen verzweifelt versucht herauszufinden, was „Koven“ bedeutet. Ich kenne nur „Alkoven“, das ist eine Bettnische. „Koven“ fand ich in einem niederländisch-deutsch-Lexikon lediglich mit „Gardinenleiste“ übersetzt…

WoW-Diary 58: Gnomenschuhe
Markiert in:

2 Kommentare zu „WoW-Diary 58: Gnomenschuhe

  • Juni 16, 2008 um 10:22 am Uhr
    Permalink

    Herrlichst! Ich bin ja inzwischen leider schon sowas wie karamüde geworden…war mit meiner Hexe so an die 20 mal drin und mit der kleinen Gnomenkriegerin jetzt auch schon das ein oder andere mal als 2. Tank oder Off-Tank, je nachdem, wie die Raidleitung es grade haben wollte…aber wenn ich Deinen Bericht so lese, kriege ich fast wieder Lust drauf. 🙂

    Antworten
  • Juni 16, 2008 um 11:31 am Uhr
    Permalink

    Die Woche dreimal da reinmarschieren kann ich mir auch nicht vorstellen. Ich glaube, dann wirds auch irgendwann nur noch rein sportlich interessant. Man muss aber wirklich sagen, Inszenierungen wie der Opern-Event oder das Schachspiel sind schon eine originelle Idee!

    Antworten

Und jetzt ihr!

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.