Franziska

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Sikanda, Franziska, Löwenzahn, Grinzold, Schlangenhauch… Was haben diese Namen gemeinsam? Jawoll: Bis auf Franziska (eine Axt) handelt sich um Schwerter. In Fantasy-Geschichten von Helden und Abenteurer haben die Schwerter selbiger immer wohlklingende Namen. Meines Wissens nach sehr selten anderes Kampfwerkzeug wie Wurfmesser, Bögen, Speere, Lanzen, magische Brieföffner, Kanonen oder Wummen. Nein, vor allem Schwerter verdienen offensichtlich Namen. Grundsätzlich. Es scheint zu helfen, wenn man sein Schlachtwerkzeug mit Namen anreden kann.

Zu den Hintergründen der Genannten: Sikanda hieß das Schwert Bastians in der Unendlichen Geschichte. Das war, wenn ich mich richtig erinnere, die erste Fantasygeschichte, die ich selbst gelesen habe. Und das erste Schwert mit Namen, das ich kennengelernt habe. Noch ein Schwert mit Namen kommt in der viel lustigeren Geschichte Walter Moers‘ vor, in dem unbedingt empfehlenswerten „Rumo“. Der junge Held Rumo, ein Wolpertinger, darf sich endlich ein eigenes Schwert aussuchen. Das Schwert Löwenzahn wispert ihm zu, es sei ein großer Krieger und würde ihn nie im Stich lassen. Das Schwert faselt wortreich etwas von einem großen Krieger, dessen Geist es in sich trage. Rumo greift zu, obwohl Löwenzahn nicht direkt nach glorreichem Helden-Schwert aussieht. Umgehend lotst das sprechende Schwert den jungen Helden Rumo in seinen ersten Kampf… um ansatzlos zu verstummen. Nach dem Kampf, den Rumo sang und klanglos verliert, wimmert Löwenzahn etwas von einer plötzlichen Ohnmacht, weil er kein Blut sehen könne. In Wahrheit besteht das Schwert nämlich aus den Geistern zweier Wesen: einem Stollentroll, die wie jeder weiß notorische Lügner sind und aus Grinzold, einem blutrünstigen Kämpfer. Beide quasseln von nun an ständig auf Rumo ein, meist in ungünstigen Momenten. Man muss allerdings fairerweise sagen, dass der geschwätzige Löwenzahn und der ständig nach „Blut“ krakeelende Grinzold ab und an auch mal brauchbare Ratschläge für Rumo haben.

Schlangenhauch ist das Schwert des englischen Kriegers Uthred von Bebbanburg. Es ist aus mehreren Stahl- und Eisensträngen zusammengeschmiedet und die dadurch entstandene Oberflächenstruktur inspiriert Uthred zu diesem Namen. Uthred ist Hauptfigur der mittlerweile fünf Bücher umfassenden Saga um einen englischen Warlord im Dienste Alfreds des Großen. Im Übrigen keine Fantasy-Reihe sondern ein historischer Roman. Die Rahmenhandlung ist historisch korrekt, die Lücken füllt der ehemalige BBC-Journalist Bernard Cornwell gekonnt mit der Figur des Uthred. Uthred hat es zwar tatsächlich gegeben und ist sogar ein Ahne Cornwells, war allerdings kein heldenhafter Krieger. Auch diese Buch ist natürlich eine Empfehlung, weil es Lust auf Geschichte macht, weil es ein spannendes Gesamtbild einer Epoche verschafft und weil man dann auch weiß, woher all die Welt Nordend in der jüngsten WoW-Erweiterung herstammt. Ihr könnt natürlich auch einfach bei Wikipedia nach dem Begriff Niflheim suchen, aber ich empfehle die Cornwell-Bücher.

Ich habe natürlich weder meine Klinge des Schreckenslords, noch das kolossale schädelverstärkte Spaltbeil oder die unendlich gefaltete Klinge durch „Franziska“ ersetzt. Über 4 Gold nur für den Namen? Soweit kommts noch. Leider kann ich meine Waffen nicht selbst benennen. Vielleicht ist es aber auch besser so. Wenn nämlich mein für andere oft völlig unverständlicher Humor mit mir durchgeht, bin ich auf einmal mit Karlheinz, Tändelbert und Ernst-Guido unterwegs…

Update: Der beste Freund von allen hat den heutigen Alleswisser-Preis gewonnen, weil er wusste, das „Franziska“ die Bezeichnung für eine fränkische Wurfaxt ist.

WoW-Diary, Teil 78: Ein Schwert namens…
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