Liebes Tagebuch, heute muss ich mir mal das Elend mit den Endbossen von der Seele schreiben. Nein, nicht dieser Endboss. Der ist eigentlich ganz nett, glaube ich. Nein, die Endbosse aus Azeroth natürlich. Endboss steht ganz grob für schlimmster-kaum-besiegbarer-hässlichster-Schläger-am-Ende-des-Dungeons-wenn-man-denkt-man-hätte- es-schon-geschafft.

Diese Damen und Herren haben immer einige besondere Fiesheiten auf Lager. Während des Kampfes wird das freundlicherweise oft angekündigt. Natürlich nicht so, dass es ein Durchschnittsspieler verstünde. Es kann zwar vorkommen, das ein Fiesling klar und deutlich ankündigt, er würde einem nun gleich das Fell über die Ohren ziehen. Es ist aber selten. Meist bewegen sich die Warnhinweise auf kryptischem Niveau: „Dolbert Drachling wirkt hässliche Nasenhaare“. Unschön, schon klar. Aber was heißt es genau?

Kriege ich die hässlichen Nasenhaare? Oder Endboss Dolbert Drachling? Und was tun die, außer einen schlecht aussehen zu lassen? Meistens weiß ja einer meiner Lieblings-Mitspieler, was das heißt. Manchmal haben die aber auch selbst Stress an der Backe und bis jemand dazu kommt, mich aus der Gefahrenzone zu scheuchen, ist es zu spät.
Neulich mit Magierin Nusspli zu Besuch in der Grube von Saron. Garfrost ist der erste Boss, und er ist noch einigermaßen harmlos. Außer, dass mal wieder sorgenschwere Stimmen im TS zu wenig Schaden bemängeln, läuft das noch ganz gut. Hier habe ich mir irgendwann mal gemerkt, dass man sich hinter den großen Gesteinsbrocken verstecken muss, mit denen der Kerl um sich wirft. Sie schützen davor, zu Eis am Zauberstiel verarbeitet zu werden. Der Kampf dauert nicht allzu lange und ist auch nicht zu variantereich. Meine Aufmerksamkeitsspanne reicht abends nicht für siebenundzwanzig mögliche Spezialattacken.

Die nächsten beiden Bosse heißen Ick und Krick und ab hier läuft das eher mit Ach und Krach. Die zwei Nervensägen veranstalten ein Riesenbohei aus Giftspuckereien, Säureattacken, Treten, Haare ziehen und ähnlichem. Na gut, das mit dem Haarziehen ist erfunden. Aber der Rest stimmt. Man ist ständig am rumrennen, wie soll man sich da aufs Zaubern konzentrieren? Und sobald ich mich sortiert habe und mit meinen hübschen Frostfeuerzaubereien beginne, kommt die nächste Ansage, die es zu dekodieren gilt. Wie weit muss ich jetzt weg? Wie lange? Und wohin? Und wer tritt in der Zeit den zwei Deppen in den Hintern? Dann klingelt auch noch das Telefon und ich muss mit einem hektischen „Ich kann jetzt nicht, hab‘ mehrere Schlägereien am Laufen“ auf später verweisen. Immerhin: Wer nicht so viel Zeit zum Schaden austeilen hat, sorgt für weniger Verärgerung und kann Überleben. Muss man auch mal so sehen. Und irgendwer hat die zwei Zeterheinis tatsächlich in den Zombiehintern getreten. Effektiv genug, um den Weg frei zu machen zu unserem nächsten Boss. Dem Endboss, denn er ist der letzte

Es folgt die finale Schlägerei mit Geißelfürst Tyrannus. Und hier kommen noch ein paar voodoomässige Ansagen, welches Unheil als nächstes an der Reihe ist. Wenn ich noch einmal höre, „Raufang, vernichte sie“, raste ich aus. Raufang klingt zwar, als handele es sich um den Rauhhaardackel des Stadtförsters, es ist aber ein Frostwyrm und der Untersatz von Geißelfürst Tüdelbert, äh, Tyrannus. Ab und an bekommt ein Spieler ein Mal, das ihn als Ziel für den Frostwyrm ausdeutet. Mitgefangen, mitgehangen: Wenn sich der Spieler mit dem Mal nicht schnell vom Acker macht, werden alle in seiner Nähe zum Eiszapfen. Das lässt sich noch ganz gut im Blick behalten.
Dann kommt irgendwann mal eine Ansage in dieser Art: Geißelfürst Tyrannus brüllt und schwillt von dunkler Macht erfüllt an! Ah… Platzt er dann und bekleckert uns mit was Ekligem? Erschlagen uns seine ausgeleierten Stimmbänder, wenn er fertig gebrüllt hat? Was nun?

Dann wäre da noch das Brandmal. Also, das ist jetzt ein anderes Mal, als das Eiszapfen-Dings. Man muss dann halt einfach wissen, dass das rote Band keines der Symphatie ist, sondern aller Schaden auf den Tank umgeleitet wird. Wenn nicht, wird man angeschrien. Also nein, ich meine, man wird auf den Umstand hingewiesen. Schmerzlichen Dank. Naja und dann gibts noch eine Winzigkeit Raureif auf den Deckel, wenn Frosti Raufang danach ist.

Man empfiehlt mir ein Addon, das genauere Ansagen über zu erwartende Attacken und Verhaltensweisen macht. Vielleicht sagt es ja einfach mal die Wahrheit? „Legen Sie sich flach auf den Boden und warten Sie auf Hilfe!“ Wenn keine kommt, Pech gehabt…?
Ja ja, ich lads ja schon runter, Hauptsache es ist höflich. Ich vermute, ich komme nicht drumherum.

WoW-Diary, Teil 79: Voodoozauber
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Und jetzt ihr!

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