Aus Faulheitsgründen spiele ich derzeit primär in Gestalt meiner vollschlanken Gnomen-Magierin Nusspli. Aber eigentlich würde ich gerne wieder mehr Nahkampf-Feeling haben – sprich: Krieger spielen. Also muss Nachtelfe Valli ins Bootcamp, die derzeit irgendwo bei Level 83 rummurkst. Und aktuell immer als Offensiv-Kraft im Einsatz ist. Die klassische Kriegerrolle, also in der vordersten Frontlinie als Defensiv-Chef, ist derzeit nicht direkt angezeigt. Es sei denn, ihr wollt alle sterben…
Zunächst mal heißt es hochleveln, damit zumindest schon mal die Zahlen stimmen, wenn auch nicht unbedingt die Ausrüstung. Ein kurzer Blick in meine offenen Quests zeigt, der naheliegendste bedeutet, in einer Höhle den Hauptmieter niederschlagen. Ich hasse Höhlen: Zwar zeigt das (inzwischen hochoffizielle) Questhelper-Tool den genauen Aufenthaltsort an, allerdings nicht den Höhleneingang. Einsatzort Höhle bedeutet: Erst den Eingang finden, dann durchkämpfen, Schlägerei mit Wem-Auch-Immer, dann im konstanten Nahkampf durch die zwischenzeitlich wiederauferstandenen anderen Höhlenbewohner zurück kämpfen, sich 20 Mal verlaufen und 17 Mal ausflippen. Nein danke.
Also lieber der Quest „Drachenfangen leichtgemacht“, der ist im Erdgeschoss. Leider haben die Drachenmenschen vom Clan der Eidschuppen keine Lust, sich von mir in kleine Schuppen zerteilen zu lassen. Ich dachte wie üblich, mit reinstürmen, anschreien und draufhauen sei die Sache fix erledigt. Mein Tod tritt innerhalb weniger Sekunden ein und ein weiteres Mal erkenne ich: Eine gewisse Strategie, Taktik und bedachtsames Vorgehen könnten förderlich sein. Vorsicht ist der Schwippschwager des Hasadeurs!
Just in diesem Moment meldet sich ein Mitspieler aus der Gilde, der muntere Todesritter Deadster, mit der Anfrage für eine kleine Dungeonrunde. Dungeons sind, wie der Name nahelegt, auch gerne Höhlen, aber sei’s drum. Die Instanzen sind mit Start der Cataclysm-Erweiterung bekanntlich erst mal wieder sauschwierig gewesen. Man musste sich tatsächlich absprechen, blöde Alleingänge führten zum sofortigen Wipe und die Verwandlungskünste der Magier waren wieder gefragt. Vorher konnte man sich den Atem für die Frage, „soll ich vielleicht den Obermotz da vorne in ein Schaf verwandeln“ getrost sparen. Und das wo ich außer Schafen auch Pinguine und Katzen im Angebot habe. Ohne Aufpreis!
Jedenfalls: Nach dem letzten Patch war nahezu alles wieder beim Alten. Trotzdem gibt es Abschnitte, in denen man aufpassen muss. Uns verschlägt es an diesem Abend in den steinernen Kern, ein – Achtung roter Faden – Netz aus Höhlen. Wir kommen zunächst gut durch, der Schaden, den Kriegerin Valli anrichtet, ist zwar minimal, richtet sich aber immerhin gegen die Gegner. Schaden anrichten lässt sich bekanntlich auch in die falsche Richtung. Friendly Fire, gewissermaßen. In der Kammer der Fanatiker läuft unser kleine Höhlentour aber etwas aus dem Ruder. Schön, das mal jemand anderes schuld ist. Der Hexenmeister in diesem Fall. Zerknirscht räumt der Spieler eine gewisse „Über-Motivation“ ein, nachdem wir alle gestorben sind. Er spielt übrigens für die Gilde „Operation Kernschmelze“. Aber das nur am Rande.
Beim Endboss Ozruk erwischt es dann einzig mich. Zwar hat mir Deadster fix die Fähigkeiten genannt, bei denen ich in Deckung gehen soll. Ozruks „Erde erschüttern“ erwischt mich aber leider frontal, nachdem ich zuvor immerhin seinem „Zerschmettern“ mehrfach entgehen konnte. Nicht elegant, aber dafür gibts ohnehin keinen Preis. Deadster weiß aus vielen gemeinsamen Raids, wann er mir besser sagt, was zu tun ist. In der folgenden Instanz, die immerhin keine Höhle, sondern ein Schloß über den Wolken ist, ist das beispielsweise bei Großwesir Ertan der Fall. „Du weisst ja sicher noch, das sieht ein bisschen aus wie in der Waschanlage: Wenn die Bürsten außen sind, ran, wenn sie nach innen kommen, raus“.
Das sind doch mal solide, bildhafte Erklärungen, von denen sich die vielen Guides mal eine Scheibe absäbeln dürften! Nachdem ich lediglich bei letzten Gegner, Asaad, nochmal das Zwischenzeitliche segne, mache ich für heute Feierabend. Immerhin wars keine Höhle…