Kleiderständer

Manche Spieler spielen mit Addons, mit ziemlich vielen sogar. Es gibt ja auch für praktisch jede Lebenslage eines dieser nützlichen Hilfsprogrämmchen. Ob man nun während des Greifenflugs Minigames wie Bejeweled spielt oder bei jedem LevelUp automatisch ein Screenshot erstellt wird. Nichts, was es nicht gibt. Einiges davon ist wirklich sehr praktisch, anderes dagegen rangiert zwischen Blödsinn und Pfui.

Den Questhelper zum Beispiel finde ich fast schon verwerflich. Ich bin zwar bekennender fauler Sack und auch schon unauffällig jemandem hinter hergelatscht, der dieses Addon verwendet. Aber, jawohl, ich hatte ein schlechtes Gewissen. Das Questen gehört schließlich zum Spiel und eigentlich ist es unschön, es wie ein lästiges Übel zu behandeln. Natürlich spicke ich ab und an in den bekannten Datenbanken, wenn es irgendwo nicht weitergeht. Zum Beispiel bei Quests, wo ich ums Zerplatzen das gesuchte Item nicht finde, weils blassgrau ist und auf mittelgrauem Felsen liegt. Aber von einem dicken roten Pfeil von Quest zu Quest geführt werden, das ist einen drüber.

Ich spiele aber durchaus mit Addons, allerdings sehr wenigen. Das hatte bislang vor allem den Grund, dass die Addons Performance kosten. Und ich habe WoW zu Beginn auf einem Mac mini und dann auf einem Macbook gespielt. Beides nicht gerade Spiele-Boliden. Also habe ich nur genutzt, was ich praktisch und nötig fand. Das war einmal der Outfitter, ohne den ich keinen Krieger spielen würde. Diese Klasse hängt derartig von ihrer Ausrüstung ab, dass es fast schon nervt. Inzwischen habe ich mir für einen Haufen Gold die sogenannte „Duale Talentspezifizierung“ gegönnt. Hach, Wortmonster sind das, vom Feinsten – nebenbei bemerkt. Jedenfalls bin ich nun doppelt talentiert, also gleichermaßen defensiv wie offensiv. In Instanzen spiele ich den Krieger natürlich primär defensiv und muss mich entsprechend von Kopf bis Fuß umkleiden. Keine Ahnung, wie die Entwickler sich das ursprünglich vorgestellt haben. Moment, Leute, ich muss noch eben 200 Ausrüstungsgegenstände anlegen und die Schnürsenkel meiner Plattenstiefel zukriegen!

Das zweite Addon, was ich schon ziemlich lange nutze, ist der Gatherer. Fast alle meine Charaktere sammeln Kräuter. Allen unterschiedliche Berufe zu verpassen, habe ich längst aufgegeben. Das ist nur in der Theorie praktisch. In der Praxis ist man nur damit beschäftigt, den jeweiligen Beruf auf den richtigen Stand zu bringen, so dass er auch für die hoch gelevelten 80er etwas bringt. Also können nun fast alle Kräuterkunde und Alchemie. Lediglich meine Schurkin Schlompf kann auch kochen. Der Gatherer vermerkt dauerhaft Fundorte von Kräutern, so dass ich bei Bedarf schnell sehe, wo es was gibt.

Für Magiern Nusspli nutze ich noch Smartbuff, bzw. SmartDEbuff, weil ich nicht immer angeschrieen werden wollte: Entfluchen, verdammt noch mal!

Viele meiner Mitspieler benutzen Addons in Massen. Bei einem Blick auf ihren Monitor frage ich mich, ob das wirklich World of Warcraft ist. Bei mir sieht das völlig anders aus. Es gibt, wie gesagt, durchaus nützliche Addons. Manche nerven, obwohl man sie gar nicht selbst benutzt. Zum Beispiel die Addons der über-ehrgeizigen Kontrollfreaks. Diese Spieler kennen sich nicht nur prima aus, sie bekommen über solches Hilfswerk sekündlich Meldung, wer im Raid gerade was falschmacht: „23:17 Uhr, Magierin Nusspli stolpert bei Koordinaten 41:62 über den Saum ihrer Robe und fällt dem Main-Tank in den Schwertarm, mit dem er gerade versucht, dem Ober-Ork das linke Ohr abzutrennen.“ Herzlichen Dank!

Seite einigen Monaten spiele ich auf einem iMac und performancemäßig sieht die Sache nun anders aus. Ich könnte mich nun mit Addons eindecken, bis sie zum Monitor wieder rausplatzen. Ich habe mir aber bisher nur zwei mehr gegönnt. Einmal Koordinaten. Denn wenn ich manchmal nach Questhilfe spicke, werden in der Regel Koordinaten angeben. Allerdings habe ich nun ein Addon gewählt, was die Koordinaten genau über der Uhrzeit der Minimap platziert. Und sie lassen sich ums Zerplatzen nicht verschieben. Vielleicht kille ich dieses Addon auch wieder. Bisher ging das nämlich auch so: Quest in der entsprechenden Datenbank suchen, die zugehörige Karte aufrufen und sich merken, aha, das Gesuchte liegt schräg links über dem „r“ von „Brunnhildir“.

Das zweite neue Addon ist der BagSaver, der mir mit einem Klick alle grauen Gegenstände beim nächsten Händler verkauft. Das erleichtert es, die Ordnung in meinem diversen Handgepäckstücken zu halten. Es gibt ja dieses Klischee, dass Frauen immer riesige schwarze Löcher in Handtaschenform bei sich tragen. Alles drin, alles dabei, aber man findet nix wieder. Dieses Problem gibt es Geschlechterübergreifend in WoW. Herzlichen Dank dafür, liebe Entwickler: Das nenn’ ich Gleichberechtigung!

WoW-Diary, Teil 74: Add-on oder –off?
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Und jetzt ihr!

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