Wie schon im letzten Post kurz erwähnt drehe ich derzeit eine neue Doku. Nach der WoW-Doku (2007) und Games 2.0 (2008) wird es diesmal eine Doku über das Arbeiten in der Spielebranche. Das klingt vielleicht erst mal nicht so spektakulär: Ein Spiel entsteht; hinter den Kulissen, gähn, 1000 Mal gesehen. Neiiin! Also, hoffentlich nicht. Ich glaube, es gibt doch ein paar spannende Einblicke. Wir drehen in verschiedenen Ländern und bei ganz unterschiedlichen Projekten. Die Spielebranche ist so groß geworden, die Spiele derart komplex, dass es entsprechend vielfältige Job-Bereich gibt. Und auch deutsche Universitäten und Hochschulen bieten immer mehr Game-bezogene Kurse an. Wie ist es, in einem 150-Mann-Team zu arbeiten, wie arbeitet es sich unter Visionären wie Peter Molyneux und wie bildet man heute Studenten für die Spiele von morgen aus?
Auch wenn ich selbst im EVE Universum vermutlich niemals über Kleinwagen, äh klappriges Gebraucht-Raumschiff hinauskommen werde: Das Spiel und seine Macher sind höchst-spannend. Von Anfang an war für mich klar, wenn ich diese Doku mache, dann soll EVE Online eines der Themen sein. Island an sich ist ja schon spannend, und CCP Games ist untrennbar mit dem Land verbunden. EVE Online hätte in keinem anderen Land entwickelt und vor allem erfolgreich zum Laufen gebracht werden. So sehen es jedenfalls die CCP’ler. Da dürfte etwas dran sein, denn bevor EVE Online auf die heute bestehenden 300 000 Abonnenten kam, fing man ja bei Null an. Und noch vor 10 Jahren waren MMOs nicht gerade der heißestes Shit des Universums. Da ist also ein Grüppchen junger Männern losgezogen, um Startkapital ihr Projekt aufzutreiben und hat (vielleicht) in Etwa Folgendes gesagt: Jaa, also, unser Spiel soll man nur online spielen können, für eine monatliche Gebühr, es soll so ’ne eine ständig existierende Welt sein und es wird keine Elfen geben. Dafür düstere Weltraumweiten und nachtschwarze Raumschiffe… Ah ja, gerne, hier haben Sie ihr Startkapital… Hierzulande hätte man die Herren mit einem feuchten Lappen aus den Geschäftsräumen gefeudelt. Bekanntlich ist Island gerade ziemlich klamm und die Banken, einstige Vorzeige-Branche, sind gerade die ganz großen Buh-Männer. Nur im Hafen-Gebiet von Reykjavik, da logiert CCP Games auf drei Stockwerken, bastelt an EVE ONline und einem weiteren, total geheimen Spiel und ist guter Dinge. Wir haben zwei Tage lang unsere Nase fast überall hineinstecken dürfen und sind Arend Stührmann, Associate Producer von EVE Online, nicht von der Seite gewichen. Also fast nicht.
Außerdem gedreht habe ich bei Ubisoft, genauer gesagt den Machern von Anno. Bei diesem Dreh ging es ums Testen: Was ist eigentlich Chaos-Testen und warum sind diese drögen Prozentzahlen in den unzähligen Gaming-Magazinen so wichtig? Diese und andere Fragen beantworten uns der Lead Tester Björn und Anno-Producer Chris.
In Berlin habe ich vergangene Woche an der Hochschule für Technik und Wirtschaft gedreht. Und zwar mit zwei Studenten der Internationalen Medieninformatik. Warum die HTW besonders gerne weibliche Studenten annimmt und warum man im Kurs Game Design keinen PC braucht, wird man in diesem Part der Doku erfahren.
Morgen gehts nach England, in die Lionhead Studios. Dort treffe ich Georg, der bei Lionhead unter anderem für den Bereich Audio zuständig ist. Er war bei Fable 2 unter anderem für die Planung und Koordinierung des Voice Acting zuständig. Wir werden ihn einen Tag begleiten und hoffentlich einiges sehen. Neben dem bereits auf der E3 vorgestellten Projekt „Milo & Kate“ wird das auch ein noch nicht angekündigtes Projekt sein. Nennen wir es mal, hm, „The Other Project“. Das wird wohl zur Gamescom spruchreif sein. Bei Ausstrahlung der Doku, am 30 August, werden wir also zeigen dürfen, was immer wir am kommenden Mittwoch drehen können.
Einige Bilder von den verschiedenen Drehs findet ihr auf meinen Flickr-Seiten. Die Bilder von den verschiedenen Drehorten sind ein wenig kreuz und quer hochgeladen, aber der gewiefte Digital-Bürger von heute kommt mit so was sicher problemlos klar.
Das sind ja dann noch ein paar Tage. Werde ich mit Sicherheit nicht verpassen. Aber schade finde ich doch, das kein Trip nach Japan dabei gewesen ist. Hätte mich schon mal interessiert, wie ein Final-Fantasy entsteht – und ob ein Großteil der Projektbeteiligten danach wirklich so ausgelaugt ist, dass sie die Serie danach hassen.
Japan wäre auf jedenfall spannend gewesen. Aber das wäre vielleicht einen eigenen Halbstünder wert. In der aktuellen Doku werden ja verschiedenen Menschen, Firmen & Projekte gezeigt. Das geht halt schnell rum.
Ich freue mich auf Deinen Beitrag, inbesondere auf Deine Eindrücke aus Island von CCP Games. Ich beobachte die Jungs seit 2003 und bin schwer beeindruckt. Kocht die CEO-Mama immer noch für alle oder gibt es mittlerweile eine Kantine?
Ich werde mir natürlich den 30. August, 3 sat, 16:30 vormerken und „Die Pixelmacher“ auch auf meinem Blog ankündigen.
Hallo Sir Arthur, es gibt eine Kantine, man sieht sie auch im Film. Kann natürlich sein, dass Mama da kocht, ich weiss es aber nicht 😉
Ich bin stolz auf CCP Games. Mit DUST 514 setzen sie einen neuen Standard. Ich bin gespannt, ob die Rechnung aufgeht. Details auf meinem Blog sowie in der offiziellen Pressemitteilung.