Also: Mir wurde schlecht bei Super Monkey Ball, im Saugglocken-schießen bin ich eine Niete und World of Warcraft ist das beste Spiel der Welt. So etwa lässt sich der Tag zusammenfassen. Da das vermutlich keiner kapiert, schreibe ich es noch mal ordentlich aus.

Gemütliches durch die Hallen zocken klappt einfach nie, auf solchen Messen. Dann wärs ja für Anfänger. Da sich die meisten Konsolen-Hersteller – also zwei von drei existierenden – dazu entschlossen haben, ihre Konsolen nur hinter verschlossenen Türen zu zeigen, waren Termine noch wichtiger als sonst.

Los gings bei Sega. Virtua Tennis 3 auf der PS3 macht richtig Spaß, obwohl ich ein Sportspiele-Muffel bin. Immerhin, PS3. Immerhin mal gespielt. Super Monkey Ball auf Wii ist spassig, aber bei der Rollerei wird einem ruckzuck schlecht. Warum muss man auch mit einem Affen auf schmalen Wegen über Schluchten rollen? So, danke, sehr schön, komme morgen wieder.

Weiter geht’s bei THQ. Größtes Phänomen hier: Die Wrestlingspiele. Findet in den Medien quasi nicht statt, verkauft sich aber wie wild. Grund genug, es endlich mal zu tun, schließlich finden das offensichtlich eine Menge Leute toll. Na gut, ich denke drüber nach.

Jetzt aber schnell weiter zu Nintendo: Hier komme ich endlich mal zum soliden anspielen. Ich drehe Schlüssel um, bewege Drehgriffe, male Linien aus und fuchtele mit dem Wii-Controller gemeingefährlich durch die Gegend. Ja, gut, OK, ich kaufe. Tut mir leid, aber ich bin Wii infiziert.

Ab zu Konami, schon wieder Wii spielen. Diesmal Elebits. Eine witzige Spielidee. Elebits sind kleine bunten Kerlchen, die Energie in sich tragen. Und der Strom kommt in diesem Spiel nicht aus der Steckdose sondern von eben jenen Elebits. In meinem Probelevel muss ich in einer dunklen Küche Elebits einsammeln, um endlich genügend Watt für den Toaster zusammenzukriegen. Und natürlich für Licht und Mixer und was sonst noch so alles Strom braucht. Dazu wird wieder wild gefuchtelt und alles nach bunten Elebits durchsucht. Dabei richte ich solides Chaos in der beschriebenen Küche an. Es fliegen die Töpfe, Geschirr und Müslipackungen, bis ich die meisten Strom-Viecher eingesammelt habe. Spielt sich schon ganz stabil, das ganze.

Im Anschluss sprechen wir noch mit Shingo „Seabass“ Takatsuka, dem Chef des PES-Entwicklerteams. Genauer gesagt spreche ich mit seinem Dolmetscher. Der sagt, dass Seabass sagt, für die neuen Konsolen zu entwickeln sei gar nicht so einfach. An der KI habe man ganz schön gebastelt. Seabass heisst im Übrigen „Seebarsch“ und genau den angelt Herr Takatsuka gerne.

Danach werfe ich bei Lucasarts einen Blick auf das Indiana Jones-Game, das mich auf der E3 schon fasziniert hat. Genauso genommen ist es noch kein Spiel, sondern vielmehr eine Technologie. Das Spiel kommt zum Schluss obendrauf, sagt Matt, vom Entwicklerteam. Die Technologie besteht aus einer so genannten biomechanischen KI. Zugrunde liegt eine Technologie die sich Euphoria nennt. Dabei sind die Charaktere nicht einfach animiert, sondern sie sind Teil einer komplexen Simulation. Stürzen die NPC stützen sie sich ab oder halten ihre Hände schützend über den Kopf. „Ragdoll next Level“, nennt das Matt. Indy demonstriert das auf einer Hängebrücke, die mit Felsbrocken in Schwingung versetzt wird. Fast tut er einem ein bisschen leid, wie er da so versucht, sich auszubalancieren. Das fertige Spiel soll Elemente verschiedenster Genres enthalten: Shooter, Adventure, Strategie. Man lässt sich keinen Release-Termin entlocken, ich spekuliere mal auf Mitte/Ende 2007. Eher Ende.

Nächster Stop: Ubisoft. Rayman – Raving Rabbits für Wii steht auf dem Programm. Eigentlich eine Sammlung irrwitziger Minispielchen. Unter anderem die eingangs zitierten Disziplinen wie Kuhweitwurf oder Schweinemettmelken. Die Story: Raymans Welt wurde von dämonischen, völlig durchgedrehten Karnickeln überfallen und versklavt. Rayman muss zu ihrer Belustigung allen möglichen Unsinn veranstalten. Das reicht von den erwähnten Disziplinen über Tanzwettbewerbe und das schießen mit Saugglocken. Also diesen Dingern, mit denen man verstopfte Abflüsse reinigt. In Letzterem bin ich eine Niete, irgendwie spielt sich das noch nicht so flüssig. Der Tanzwettbewerb dagegen ist mein Ding. 128 „perfects“ bekomme ich, juchu. Aber vielleicht ist das auch wenig, wer weiss. Es gibt zwar einen Storymodus, in dem Rayman die wahnssinnigen Kaninchen aufhalten muss, letztlich geht es aber um absurde, schräge Minispielchen mit bis zu vier Leuten.

Redsteel, ebenfalls für Wii, sieht dagegen etwas hakelig aus. Das habe nicht selbst angespielt, aber bei den Kollegen sah es noch etwas unrund aus, wie man sich mit dem Nunchuck-Controller da durch manövrierte. Der Shooter im Yakuza-Millieu wirkt zumindest auf den ersten Blick noch nicht so überzeugend auf mich.

Zuletzt schaue ich mir noch Siedler II für den DS an. Leider hat man sich im letzten Moment entschieden, nur ein Video zu zeigen, weil man keine stabile Version fertig bekam. Schade, das muss also noch etwas warten. Strategie ist auf dem DS noch nicht wirklich stark vertreten.

Zum Schluss schaue ich mir noch Untold LegendsDark Kingdom für die PS3 an. Das sieht richtig gut aus. Ob sich das actionreiche Rollenspiel auch mit dem Controller richtig gut spielen lässt, ist die Frage. Grafisch bleiben kaum Wünsche offen.

Und zack, ist es wieder 18:30, der Rausschmiss aus den Hallen steht an.

Auf dem abendlichen Branchentreff finde ich endlich Leute, mit denen ich über World of Warcraft reden kann. Was bekanntlich das beste Spiel der Welt ist, mit dem ich jederzeit aufhören könnte, wenn ich wollte…

Gute Nacht.

GC-Tagebuch, Tag 2: Kuhweitwurf und Schweinewettmelken
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Und jetzt ihr!

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