Seit Freitag Mittag bin ich stolzer Besitzer eines MacBook. Und um einige stressige Erfahrungen reicher. Wie mein Lieblingsbruder bemerkte: Vom Udate zum Abtörn. Und das kam so…
Es wurde Zeit, technisch aufzurüsten denn mein iBook ist inzwischen stattliche 5 Jahre alt. Also Ersparnisse zusammengekratzt und ein MacBook bestellt. Am Freitag trudelte es ein und natürlich bin ich umgehend ans Einrichten gegangen. Hatte ich ja schon erfolgreich früher ausprobiert. Für sowas hat man Personal, beziehungsweise Assistenten. Genauer: Migrationsassistenten. Klingt amtlich, ist aber lediglich ein recht praktisches Apple-Tool, um Benutzer, Programme und Einstellungen von einem Mac auf den Anderen zu übertragen. Spart jede Menge Arbeit beim Einrichten. Im Prinzip…
Beim ersten Anschalten fragt das MacBook höflich: Haben Sie bereits einen Mac? Kabel dran, Klick auf OK und los gehts.
Klappte bei der Migration meines iBooks auf den Mac Mini einwandfrei. Auch diesmal sah alles gut aus. Nur nachdem die Daten drüben waren nicht mehr.
Kaum ist alles durch, fragt mich das MacBook nach Benutzername und Passwort. Kein Problem, flugs eingetippt. Das Anmeldefenster schüttelt sich dreimal und verweigert den Zugriff. Na gut, vertippt, also nochmal. Das gleiche widerborstige Schütteln. Hm, Caps locked? Fehlanzeige. Langsam werden ich nervös. Dann wütend. SEHR WÜTEND! Wer mich gut kennt, hasst mich dafür: ich neige zu cholerischen Wutanfällen, wenn etwas anscheindend so Einfaches ums zerplatzen nicht funktioniert und sich vor allem kein Grund dafür erkennen lässt.
Zunächst versuche ich erstmal, einfach noch mal Leopard drüber zu bügeln. Hilft aber nicht. Dann, inzwischen ist es 19:50 Uhr, greife ich zum äußersten. Zum Telefonhörer. Eine kompetente Hotline muss her. Für die Apfel-Hotline ist es zu spät, dann eben eine andere Hotline meines Vertrauens.
Ich kann auch über die Hotline wirklich nicht meckern, es gibt konkrete Hilfe. Ich möge die Installations-CD einlegen, davon booten und dann via Installationsassistent das Kennwort zurücksetzen. Klingt einfach, dauert aber eine Weile. Weil ich die Telefongebühren der 0900er-Hotline vor meinem inneren Auge explodieren sehe, schlage ich vor, das erstmal durch zu exerzieren und dann gegebenenfalls noch mal anzurufen. Ich lasse also den Support-Mitarbeiter von der Angel. Ein schrecklicher Fehler…
Nach dem Kennwort-Rücksetzen geht alles so weiter wie vorher. Nur, dass ich schön brav auch die gerade eingegebene Merkhilfe angezeigt bekomme… Bloss das gerade gewählte alte/neue Passwort interessiert das MacBook nicht. Inzwischen ist es 20:10 Uhr. Ich wähle wieder die Hotline-Nummer. Besetzt…
Ich schlage meine Zähne in die Tischkante und beschließe, stattdessen weiter WoW zu spielen. Am MacMini, der läuft sowieso parallel.
Der Apfel-Support soll ab 10 Uhr am nächsten Tag wieder verfügbar sein. Großartig, um 10 Uhr sitze ich beim Coiffeur meines Vertrauens. Ich überlege kurz, ob ich MacBook und Handy mitnehme. In einer kurzen Vision sehe ich mich mit zwischen Schulter und Ohr eingeklemmten Handy am MacBook tippend, wären die Friseurin an den Haarsträhnen zuppelt. Nee, das geht nicht. Abgesehen davon, dass man mich für bekloppt halten wird.
Also gegen Mittag, frisch frisiert, nochmal bei Apple probiert. Wozu gibts 90-Tage-Support. Nur leider müsste es eigentlich „in-90-Tagen-Support“ heißen. Jedenfalls fast solange will man mich warten lassen. Eine freundliche Säuselstimme gibt eine für meinen Geduldsfaden viel zu lange Wartezeit bis zum nächsten freien Mitarbeiter an. Der nächste schwere Abtörn. Also doch wieder die Teuer-Line.
Ich beschreibe dem – sofort gesprächsbereiten – Mitarbeiter, was ich bereits alles versucht habe. Immerhin komme ich inzwischen als System Administrator rein, Kurzname „root“. Unix lässt grüßen. Aber den Benutzer Valentina kann ich nicht freikriegen. Der freundliche Support-Mitarbeiter schickt mir einen Link zum Login & Keychain Update. Danach müsse es gehen oder es bliebe nur der umständliche Weg über die Kommandozeile.
Dreimal darf geraten werden, was ich tun musste. Logo: Auf einer US-englischen Tastatur, Standard als Root-User, tippe ich mit zusammengebissenen Zähnen Befehlsketten. Da ich mich auf dieser Tastatur ständig vertippe, muss ich den ganzen Spaß dreimal machen, bis ich sauber durch bin.
Dann nähert es sich dem Ende:
# At the „New password:“ prompt, type the user’s password, then Return. Note: It is recommended that the original user’s password be used to match the keychain password.
# At the „Retype new password“ prompt, type the same password, followed by Return.
# Type this, followed by Return: reboot
OK, also reboot getippt und die Luft angehalten… … Halleluja! Auf einmal startet das Ding, keine Passwortabfrage erscheint und alles sieht aus, wie auf dem Macmini.
Zweieinhalb Tage Gefrickel und Rumgeärgere. Naja, aber selbstredend ist jetzt alles total toll. Das Killer-Features schlechthin ist Photo Booth. Meine Platte füllt sich seitdem mit schrägen Gestalten.
Lediglich WoW habe ich noch nicht ausprobiert, weil ich dazu erst mal meinen Schreibtisch umräumen muss um einigermaßen praktikabel Tastatur, Monitor, Headset ans MacBook anzuschließen. Das erfordert strategisches Vorgehen und eben auf- und umräumen. Bis dahin gehts auch noch weiter auf dem MacMini.
Für die ganze Aktion habe ich aber mindestens einen User-des-Monats-Preis verdient. Die goldene Wurzel, äh Root, oder sowas in der Richtung!
Gratz zum neuen Mac! Aber ich hab mal ne Frage – ich hab auch nen MacMini (den ich über alles liebe) – aber darauf WoW zocken ist wahrlich keine Freude, weil es ruckelt wie Sau – hast Du ne Idee, woran das liegen kann? Ich mein, die Festplatte ist nicht grad soooo groß, aber ich hab ja auch keine Trilliarden von Daten drauf…
Ich würd so gern an meinem MacMini WoW zocken, muss aber immer auf den PC vom Männe zurückgreifen, weil ich mich sonst in Shattrath z.B. minutenlang nicht sehe bzw. nur ruckelnd bewegen kann und das ist noch das harmloseste…
Wieviel Speicher hat denn dein Mini?
Es geht ganz ordentlich, wenn der Kleine genug Speicher hat. Meiner hat 1 GB und es geht ganz gut. Klar, Shattrath ist stellenweise ruckelig, aber es ist spielbar. Selbst in Instanzen habe ich keine größeren Probleme. Ausser komischerweise im Bollwerk, das ist aber die einzige Instanz, wo es stellenweise echt nervt. 2 GB wären wahrscheinlich besser.
Der MacMini ist sicher kein Spiele-Bolide, aber ein Spiel wie WoW geht mit ordentlich Speicher.
Hm – ich hab die kleinste Version…dann wird es wohl daran liegen. Naja, für eine Aufstockung der Festplattengröße fehlt derzeit das Geld, dann muss ich wohl weiterhin am PC zocken^^
Ich habe eine 80 GB-Platte, aber wie gesagt 1 GB RAM braucht der Gute mindestens. Für den MacMini ist der auch einigermaßen bezahlbar. Den müsstest Du für um die 50 Euro kriegen. Soll Männe doch mal in den Nikolaus-Sack legen… 😉
Himmel. Das klingt ja noch wilder, als es bei Windoof jemals werden könnte.
Aber Glückwunsch zum Kauf.
Würde mir ja auch gerne ein Macbook zulegen. Aber da in unserer Firma sowieso nur Notebooks genutzt werden, lohnt sich die Anschaffung eines rein privaten Macbook als Drittrechner irgendwie nicht mehr *schnüff*.
Gute Idee – ich werde es ihm mal vorschlagen 🙂 Aber dann müsste ich mir ja tatsächlich auch mal nen eigenen Account zulegen, bislang spielen wir zusammen auf einem…naja, Weihnachten ist ja auch bald…
@Christian: Naja, ich bin selbst dran doof. Ich habe vor 5 Jahren das iBook gekauft, noch vor Panther. Dann das Panther Update draufgehauen. Danach noch Tiger hinterher. Dann vom iBook auf den Mac Mini migriert. Und jetzt vom Macmini auf Macbook, auf dem Leopard lief. Räusper… Stelle Dir vor, Du nimmst deinen Rechner quasi von Windoof 3.1 bis XP mit. Das muss irgendwann Stress geben 😉 Das kommt davon, wenn man zu faul ist, die paar Netzwerk-Einstellungen manuell zu machen und eben das ein oder andere Programm neu zu installieren.
@Chrissie: Ah, ein Account-Mitnutzer. Das kenne ich irgendwoher 😉
OK. Bei der Vorgeschichte hätte ich mir das Tool wohl auch direkt verkniffen und einfach alles neu eingerichtet. Bei Windows klappt ja nichtmal ein Ugrade von einer Generation zur nächsten ordentlich.