Kleiner Tipp für zwischendurch: Dieser Tage erschien ein buntes, sehr humorvolles Shmup namens Shooting Stars. Das Genre der Shmups, der Shoot’em Ups, ist ja an sich eher nischig, aber aber es gibt immer wieder welche, die aus dem beschränkten Möglichkeiten das Optimale rausholen und dabei erstaunlich von heute wirken. Das kleine Wiener Studio Blood Irony hat dem Genre wirklich viele lustige, liebevolle und herausfordernde Details verpasst, so dass das ganze sehr frisch wirkt.
Die Pixel-Optik passt dabei sehr gut, weil sie hier nicht nur nostalgisch verklärt eingesetzt scheint. Stattdessen spielt sie mit dem fast vergessenen Nischen-Genre der Arcade-Zeit, steckt aber alle möglichen aktuellen popkulturellen Referenzen hinein. So finden sich unter unterschiedlichsten Gegner welche, die eine Hommage an Space Invaders darstellen, es gibt verschiedenste spezielle Waffen wie den Facebook-Like-Daumen, der mal eben alles platt macht, es gibt Regenbogen und Laser, Katzen und Hoverboards. Auf selbigen steht im übrigen der Protagonist, auf seinem Arm ein Kätzchen, das nonstop Laser schießt. Die Gegner: Superstars wie Justin Belieber, PewDerPie, Kanye East und viele mehr. Got it?
Den Superstars werden außerdem kurze, witzige Texte als Untertitel gegeben, denen man anmerkt, dass sie nicht lieblos runtergeschrieben wurden. Sie passen immer genau auf den jeweiligen Typ. So vermeldet ein Kerlchen namens David Husseldoff in roter Pixelbadehose: „Ich bin den Haien schon einmal entkommen, ich kann es wieder tun!“
Dabei schafft es Shooting Stars, nicht so schnell langweilig zu werden: Jede Partie ist anders, jede Gegner-Welle verhält sich anders, taucht zufällig auf und wenn man dafür Zeit hätte, würde man am liebsten noch viel mehr Details entdecken. Sonst ist mir ziemlich wurscht, wieviele Waffen ein Spiel hat, aber die 50 verschiedenen, die es hier gibt, sind so schön schräg und die Items, die man als Extra-Super-Waffe aufsammelt, verändern das Spiel jedes Mal wieder. Dazu zählen solch aparte Items wie Clone Warriors, Freedom Sheeps, Ro-Cat launcher oder die Disco of Doom.
Was einige vielleicht abschrecken wird: Das Spiel kostet Geld. 2,99 Euro, um genau zu sein. Mir persönlich ist das aber lieber, denn die Free2play-Nummer hat sich für mich zu oft als Reinfall herausgestellt. Ich zahle lieber für etwas, wo jemand sichtlich Arbeit reingesteckt hat, als am Ende mit einem frustrierenden Spiel dazustehen, wo ich zähneknirschend ausprobiere, ob und wieviel Ingame-Käufe bringen. Das ist dann nämlich gerne mal ein Fass ohne Boden.
Es gibt zwei Spiel-Modi: Entweder spielt man in täglich generierten Levels gegen andere Spieler oder alleine in einer Jagd auf Karten – 16 Stück lassen sich sammeln. Ich habe, äh, noch nicht so viele. Aber ich habe ja einmal gezahlt und kann nun für immer spielen – oder bis ich ausraste. Das ganze ist nämlich nicht mal so leicht: Die Superstar-Gegner muss man regelrecht austanzen und dafür auch erst mal eine Strategie finden. Die Steuerung funktioniert recht gut: Man kann zwischen absoluter und relativer Steuerung wählen. Für mich hat die relative am besten funktioniert. Es empfiehlt sich, immer konzentriert zu schauen, ob man seinen Hoverboard-Laserschützen erst mal stillhält oder schnell ausweichen muss: Hektik wird bestraft. Aber auch die Screen-Meldung des Scheiterns ist humorvoll und immer wieder anders kommentiert. Ich weiß das, denn ich scheitere oft sehr schön.
Den Superstars werden außerdem kurze Texte als Untertitel gegeben, denen man anmerkt, dass sie nicht lieblos runtergeschrieben wurden. Sie passen immer genau auf den jeweiligen Typ. So vermeldet ein Kerlchen namens David Husseldoff in roter Pixelbadehose: „Ich bin den Haien schon einmal entkommen, ich kann es wieder tun!“
Bloodirony ist ein sehr junges (gegründet Januar 2015) 3-Personen-Team aus Wien, deren Herz laut Eigenbeschreibung für Musik, Essen, mobile Technologie und Einhörner schlägt. Der Kopf von Bloodirony hat viele Jahre als Programmierer bei einer Bank gearbeitet – das muss offenbar mit einem Spekatakel aus Farbe, Laser und Pixeln kompensiert werden. Ein bisschen mehr dazu erzählte Michael Hartinger jüngst einigermaßen ausführlich den Kollegen bei Österreichs ORF-Hörfunkkanal FM4.
Shooting Stars ist ein kleines Shmupstück – probierts mal aus.