Die GDC Europe in Köln ist zwar nur eine ganz kleine Ausgabe des großen Originals in San Francisco, sie ist aber ebenfalls einen Besuch wert. Die Zielgruppe sind natürlich hauptsächlich Entwickler, aber als Spiele-Blogger/Jornalist bekommt man hier sehr wertvolle Einblicke in Themen und Projekte abseits von Marketing- und PR-Getöse.
In Köln traf ich den russischen Indie-Entwickler Serg Kharchenko vom kleinen St. Petersburger Studio mit dem schönen Namen Orc Work. Das Spiel, an dem das kleine Team gerade arbeitet heißt Evilibrium und ist ein Sammelkarten-MMO für iOs, Android & Plattformen wie Amazon oder Facebook. Was mir auf den ersten Blick gut gefallen hat, auch wenn das Karten-Ding eigentlich nicht so m eins ist, ist der Look. Serg selbst beschreibt es mit „dark gothic-fantasy, alternative-history“. Das klingt zwar austauschbar, aber der Look hat durchaus etwas Eigenes, Wiedererkennbares.
Das kleine Team sieht sich selbst vor allem von Lovecraft & Edgar Alle Poe inspiriert. Ich habe ganz kurz mal reingespielt und fand das ganze recht zugänglich.
In Evilibrium kämpfen die Soul Guardians gegen feindliche Kreaturen, um deren Seelen gegen spätere Feinde einzusetzen. Dafür erstellt ihr ein battle desk und entdeckt neue locations und battles auf der Landkarte. Der Hauptheld und die übernommenen Kreaturen treten dann in der Schlacht an. Während einer taktischen Phase lassen sich Hauptziele, boost cards und sonstige booster verändern, um den eigenen Trupp optimal zu verbessern. In der aktiven Kampfphase agieren die Einheiten dann unabhängig und automatisch.
Vier verschiedenen Spiel-Modi soll es geben: In der Kampagne soll man Schritt für Schritt die Landkarte erkunden, im Rahmen einer Storyline. Die Entwickler wollen hier soviel erzählen, wie die Plattform und das Genre hergeben. Evilibrium spielt vor dem Hintergrund einer alternativen Geschichte der Menschheit, Anfang des 20. Jahrhunderts. Dabei finden sich neben erfundenen auch bekannte Charaktere in der Story, zum Beispiel Sir Arthur Conan Doyle oder Edgar Allan Poe. Die Hauptmotivation für Spieler soll es sein, zu verstehen, wie diese Welt funktioniert und wie seltsame Kreaturen in sie hineingeraten. Und natürlich, zu überleben. Erzählt wird das via Comics und Dialoge und kleine Events. Das konnte ich mir noch nicht ansehen, aber wie gesagt: Der Look hat was.
Im Modus „Exploration“ geht es um Dungeon-Schlachten gegen verschiedenen böse Kreaturen und andere Spieler-Gruppen. Die anderen beiden Modi sind tägliche Quests mit besonderen Belohnungen und PvP. Und so sieht das Ganze in Bewegung aus:
Das Spiel soll dieses Jahr noch erscheinen, aber Orc Work haben noch einige Arbeit vor sich. Als Indie-Entwickler sei es in Russland nicht gerade leicht, erzählt Serg. Förderung gebe es praktisch keine. Zur Zeit komme man über die Runden, weil das Vorgängerspiel einigermaßen erfolgreich war. Es ist in Russland schon deshalb nicht so leicht, weil dort im größtmöglichen Stil raubkopiert wird, was geht. PC-Spiele vor allem. Das führt dazu, dass Entwickler auf Plattformen ausweichen, wo man noch eine Chance hat, etwas Geld zu verdienen: In Form von Browser- oder anderen Onlinespielen und natürlich auf Handies.
Derzeit sei geplant, sich über InApp-Sales zu finanzieren, erzählt Serg, der auf seiner Visitenkarte als PR-Schamane firmiert. Auf Nachfrage sagte er mir: „a lot of players said us they are still playing because we didn’t put there any banners or other stuff, that breaks an unique game atmosphere , so we are thinking about monetization it the same way right now.“ Das könne sich zwar auch noch ändern, aber da dass bisher gut laufe, bliebe man vielleicht dabei.
Vor zwei Jahren hat Orc Works schon mal einen Spiel diesen Namens veröffentlicht. Das dieses Jahr erscheinende Evilibrium trägt zwar den gleichen Namen und besitzt die grundsätzlich gleiche Spielmechanik, wird aber neu entwickelt. Nach den mobilen Plattformen soll das Spiel auch via Steam zu haben sein. Warum nicht mal ein Auge drauf haben, Freunde des Kartenspiels!