Zugegeben, ich habe mir erlaubt, eine moeglichst reisserische Ueberschrift fuer diesen Artikel zu waehlen. Gerade komme ich aus dem Vortrag „Spore’s Wake: What Seriously Happened“ von Margaret Robertson. Die Dame ist Autorin und Consultant fuer das Thema Games. Wer wissen will, wie die Themen Spore, Penisse und Serious Games zusammenhaengen, lese weiter…
Man erinnere sich, rund um das Erscheinen von Spore gab es viele begeisterte Stimmen: Es wuerde Wissenschaft ’sexy‘ machen, es sei wahrhaft kreativ, etc pp.
Laut Robertson setzte sich die Debatte um den wissenschaftlichen und lehrhaften Wert von Spore dann fort. Es gab Befuerworter und Neinstimmen zu der Frage, ob Spore so etwas wie Intelligent Design oder Evolution behandle oder gar befuerworte.
Laut Robertson konne man die Frage, ob Spore Biologie simulieren, wie folgt beantworten: Nicht so, wie sie auf diesem Planeten vorkommt!
Auch Leute, die mit Spore ernsthaft wissenschaftliche Themen unterrichten, seien Mangelware. Dagegen wuerde Spore fuer Kurse zum Thema kreatives Schreiben, 3D-Modelling oder Teamwork eingesetzt. Da wiederum sei allen gemeinsam, dass praktisch immer um der kostenlose Creature Creator genutzt wuerde.
Gruende, warum nicht das kostenpflichtige, aber weitaus leistungsfaehigere Spiel genutzt wird, seien vor allem die Kosten und die Komplexitaet. Es dauert eben 10 Stunden, bevor man soweit ist, Raumschiffe oder aehnliches konstruieren zu koennen. Auch Vorurteile sind ein Grund – Spiele im Unterricht sind nach wie vor oft einfach ein No Go.
Time to Penis
Ausserdem zaehle auch der Faktor „TTP“ als Hindernisgrund. Frau Robertson streute das Kürzel quasi nebenbei ein, erst auf verwirrte Nachfragen des Moderators löste sie es auf: TTP steht fuer Time To Penis… Unnoetig zu sagen, dass diese Erklaerung ein grosser Lacher war. Tatsaechlich geht es darum, dass man sich an einer Hand abzählen könne, wie lange es dauert, bis in einem Raum voller 12-14Jaehriger das erste Phallus mit dem Creature Creator erstellt wird. Man erinnere sich an den (inoffiziellen) „Penis Contest“ bei YouTube…
Als Lehre aus all den genannten Dingen gab Robertson den Rat, sich fruehzeitig darum zu kuemmern, wenn ein Spiel AUCH fuer Lehrzwecke eingesetzt werden soll. Im Falle von Spore war das ja nur ein Nebeneffekt, allerdings ein durchaus erwuenschter. Lehrer muessen wissen, wie genau sie ein solches Werkzeug im Unterricht einsetzen koennen, wenn es eben nicht primaer nur unterhalten soll. Der optimale Preis sei uebrigens ziemliche genau 0,00. Sprich: fuer Lehrzwecke sei es sinnvoll, so etwas kostenlos anzubieten.
Time To Penis!? Na das habe ich noch nie gehört. Aber dann rufe ich jetzt mal einfach so „TTP“!!! Übrigens ist die Überschrift doch sehr reiserisch… ;
Grüße aus der Runde!