Um das gleich vorneweg zu sagen: Ich bin in Sachen Ausmisten effizient und knallhart. Ja wirklich! Ich bin womöglich eine der effizientesten und härtesten westlich des Rio Pecos. Ich bin im Juli umgezogen und da war hier Tabula Dings, rasa! Klamotten, Deko, Geschirr, den Keller, den Schreibtisch und so weiter. Ich musste eh einpacken, da kann man auch gleich einiges aussortieren. Eigentlich. Nur bei Büchern nicht! Dabei habe ich es versucht. Zwei Billy-Regale, ein Expedit wandfüllend und eins einreihig, da hätte was gehen müssen. Am Ende habe ich vielleicht 15 Bücher ausgemistet. Die habe ich heute (endlich) in einen Büchertausch-Schrank gestellt und eins davon doch wieder mitgenommen. Das hier, nebenbei bemerkt.
Warum ich mich nicht trennen kann? Eine Frage, über die ich erst mal nachdenken musste. Ganz bestimmt stehen bei mir Bücher nicht zum angeben herum. Ich wüsste wirklich nicht, welche sich dafür eignen bzw. welche nicht. Vielleicht ist es so: Bücher sind wie Platten. Die verleiht man vielleicht mal, aber man wirft sie nicht weg. Das ist bei Büchern für mich auch indiskutabel. Es gibt sicher viele Taschenbücher, die sind Urlaubs-Fastfood, die müssen tatsächlich nicht in meine zerschrammten Ikea-Regale gequetscht werden. Aber dann werden sie in Bücherschränke gestellt. Oder gleich am Urlaubsort zurückgelassen – fast immer gibt es Bücherecken, in die man eigenen auswildern kann. Oder ich verleihe sie an Menschen, die sie im Leben nicht zurückgeben 😉
Na gut, ich habe auch welche weggeworfen. Aber halt! Die zählen eigentlich nicht. Es waren uralte Reiseführer. Die kann man nun wirklich nicht mehr guten Gewissens in Büchertausch-Schränke stellen und antiquarischen Wert hat so ein Malle-Reiseführer irgendwie auch nicht. Ich finde ja, Bücher haben was von Haustieren: Die setzt man schließlich auch nicht einfach aus! Gut, das Bild wackelt spätestens bei den Büchertausch-Schränken, ich gebe es zu. Aber Menschen, die Bücher eigens in irgendwelche Schränke in die Innenstadt schleppen, müssen gute Menschen sein! Also ist das ganze wie Engagement im Tierschutz 😉
Was ich zur Zeit lese ist die Biografie des deutsch-amerikanischen Journalisten Michael Scott Moore, über seine 3-jährige Gefangenschaft bei somalischen Piraten. Noch nicht in deutsch erschienen, aber das kommt bestimmt noch. Ein Interview mit ihm hört ihr bei einem meiner Lieblingspodcasts hier.